Pressemitteilung: Niederlage für Teichwirtschaft und Artenschutz

Tag der Fische – Extreme

Trockenheit und Starkregen: Wetterextreme schaden auch Fischen und Fischerei.

München, 22. August – Der Klimawandel stellt die Menschheit vor gewaltige Herausforderungen – und diese machen auch vor den Teichwirten und Angelfischern im Freistaat nicht halt. Sinkende Grundwasserstände und Abflüsse in vielen Regionen Bayerns und die immer häufiger versiegenden Quellen und Bäche zeigen den Wassermangel in der Landschaft über die letzten Jahre sehr deutlich. Gleichzeitig spülen Starkregen enorme Mengen an Ackerboden durch Gräben und Drainagen in die Gewässer.

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Pressemitteilung: Tag der Fische – Extreme

Nr. 3, September 2021

BLEI IN ANGELKÖDERN: Es gibt reichlich gute Alternativen
ARTENSCHUTZ: Ausblick zum Ende des Hotspot-Projekts Seeforelle
BERUF: Regierung stellt Teichbauberater ein

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Sediment in den Gewässern

Funktion, Veränderungen und Maßnahmen in der fischereilichen Bewirtschaftung

Im Osten nichts Neues: Droht jetzt auch westbayerischen Teichwirtschaften das Aus durch den Fischotter?

Unseren Teichwirten geht vor allem im Osten Bayerns die Luft aus: Die Fischotterschäden an ihren Fischbeständen steigen immer weiter. Ohne funktionierendes Otter-Management müssen viele Züchter aufgeben, meist Familienbetriebe mit nachhaltiger Regionalvermarktung.

Es sind grausige Bilder, die sich in der Fischzucht Mauka des Landesfischereiverbands in Neufahrn vor den Toren der Landeshauptstadt bieten: 1.189 junge Bachforellen wurden in nur einer Nacht vom Fischotter getötet. 54 Fische starben durch Bisse (siehe Foto), der Rest erlag dem Jagdstress. Alles Fische, die zur Stärkung der Bestände gefährdeter Fischarten ausgewildert werden sollten. Die Fischotter fressen dabei beileibe nicht alle Fische auf. Oft verfallen sie in den Teichen in eine Art Fischrausch und töten wahllos alle Fische, die sie erwischen. Fische die dem Räuber entkommen konnten erliegen meist dem Stress der Jagd und ihrer Überanstrengung. Die blutige Nacht in der Fischzucht Mauka steht exemplarisch für viele Teichwirtschaften in Bayern.

„Fischotterschäden in Höhe von 1,1 Millionen Euro wurden im Jahr 2019 laut Bayerischem Landwirtschaftsministerium gemeldet – nur zum Teil werden sie aus dem Fischotterfonds ersetzt“, kommentiert Prof. Dr-Ing. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern. „Viele Fischzuchten sind deshalb in ihrer Existenz bedroht. Denn nicht nur gehen Fische für den Verkauf verloren. Viel dramatischer ist es, wenn die Laichfische getötet werden. Sie sind die Grundlage für die Zucht der kommenden Jahre und ihr Wert lässt sich kaum beziffern, geschweige denn durch Geld ersetzen.“

Entnahme endlich ermöglichen

„Der uneingeschränkte Schutz des Fischotters stellt die traditionellen bayerischen Teichwirtschaften vor große Probleme“, erklärt Alfred Stier, Vizepräsident des Landesfischereiverbands Bayern und selbst Teichwirt. „Wir fordern deshalb dringend ein funktionierendes Fischottermanagement und die Umsetzung der vom Landtag beschlossenen vierten Säule. Sie sieht die Erprobung des Abschusses von Fischottern in Teichanlagen vor. Sonst werden Teiche aufgegeben und wertvolle Biotopflächen für die Artenvielfalt gehen verloren. Aufgelassene Teich würden zu Maisackern – rentabel aber ökologisch wertlos.“ Ein geplantes Pilotprojekt in der Oberpfalz liegt derzeit allerdings wegen einer Klage auf Eis. Besonders ärgerlich: Der für Juni geplante Verhandlungstermin wurde bis auf Weiteres verschoben.

Zäune helfen kaum

Der Fischotter findet in den Fischzuchten einen reich gedeckten Tisch. So vermehrt sich das Tier rasch – ein Problem auch für die freien Gewässer, die dem Fraßdruck eines untypisch hohen Fischotterbestands ausgesetzt sind. Die ohnehin schon stark gefährdeten Fischbestände einiger Arten, wie Huchen, Nase oder Äsche, drohen regional zusammenzubrechen. Zäune könnten helfen, doch ist eine großräumige Einzäunung ist in vielen Teichwirtschaften schlicht nicht machbar.

Dies belegt auch eine aktuelle Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Nur massive Elektrozäune halten den Marder ab. Sie sind jedoch trotz Förderung meist unwirtschaftlich. Gerade bei größeren Teichen mit langer Uferlinie, reicht eine Fischergeneration nicht aus, um die enormen Kosten wieder zu erwirtschaften. Zäune unterliegen zudem dem Baurecht und bei einer Vielzahl der naturnah bewirtschafteten Karpfenteiche dürfen sie aus Naturschutzgründen gar nicht gebaut werden. Sie würden auch andere gefährdete Tierarten an der Wanderung hindern oder durch Stromschläge schädigen.

Immer mehr Fischotter in Bayern

Der Fischotterbestand in Bayern ist enorm gewachsen: Galt das Tier noch vor einigen Jahren als nahezu ausgerottet, ist heute in einigen Regionen bereits der gute Erhaltungszustand erreicht (vgl. Bayerischer FFH-Bericht 2013). Insbesondere in Ostbayern finden sich längst überproportional große Bestände, begünstigt durch die Nahrungsquelle Teichwirtschaft. Auch aus Südbayern melden immer mehr Fischer Ottersichtungen und vom Fischotter verletzte Fische. Allerdings fehlt es in Bayern an einem flächendeckenden Monitoring – ein schweres Manko für ein vernünftiges Fischottermanagement.

„Die Fischzuchten in Bayern sind für die Hege der freien Gewässer von besonderer Bedeutung. Sie züchten unter anderem seltene und gefährdete Fischarten, ohne die die Artenhilfsprogramme des Landesfischereiverbands unmöglich wären. Ohne diese Besatzfische würden Flüsse und Seen weiter verarmen“, erläutert Willi Ruff, Vizepräsident für die Angelfischerei im Landesfischereiverband Bayern. „Es ist zu befürchten, dass die starke Ausbreitung des Fischotters auch die natürliche Reproduktion massiv behindert. Die für den Arterhalt in der freien Natur wertvollen, großen Laichfische passen leider genau in das Beuteschema des Fischotters. Beobachtungen an Wanderhilfen und Laichplätzen belegen dies. Es zeigt sich erneut: Einseitiger Tierschutz geht immer zu Lasten der Artenvielfalt!“

 

Ergänzende Informationen

Alle wichtigen Fragen und Antworten rund um den Fischotter und die Fischerei in Bayern finden Sie hier.

Nr. 2, Juni 2021

STERLET: Donaubestände unter der Lupe
FISCHOTTER: Was bringen Schutzzäune wirklich?
BLEIVERBOT: Die Diskussion ums Angeln ohne Blei ist eröffnet

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Ab ins Jagd- und Fischereimuseum!

Das beliebte Museum in Münchens Fußgängerzone öffnet wieder seine Türen. Zwei Monate freier Eintritt.

Das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum in der Münchner Neuhauser Straße öffnet am Samstag, 22. Mai, wieder seine Türen. Zum Auftakt ist es über das Pfingstwochenende (bis 24. Mai) geöffnet. Ab dann jede Woche immer donnerstags bis sonntags.

Als besonderes Zuckerl gibt es für alle Besucher im Juni und Juli freien Eintritt. Möglich machen das der Bayerische Jagdverband und der Landesfischereiverband Bayern mit Mitteln des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus der Jagd- und der Fischereiabgabe.

„Es ist uns ein gemeinsames Anliegen, gerade Kindern ein besseres Bild der Natur und Tierwelt unserer Heimat zu vermitteln. Wir laden alle Familien zu einem Besuch in diesem ungewöhnlichen Museum ein, indem sie tief durch bayerische Wälder streifen und trockenen Fußes in heimatliche Gewässer abtauchen können – auf Du und Du mit Fuchs, Hirsch und Hecht,“ bekräftigen Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands und Ernst Weidenbusch, Präsident des Bayerischen Jagdverbands.

„Wir können endlich wieder Besucher empfangen!“, freut sich Museumsdirektor Manuel Pretzl. „Finanziell waren die Monate der Schließung eine enorme Belastung für uns. Dank unserer Unterstützer können wir diese Einbußen abfangen und unseren Gästen mit dem freien Eintritt auch noch ein besonderes Geschenk zum Wiedersehen machen.“

Das einzigartige Museum in der ehemaligen Augustinerkirche zeigt alles rund um die Themen Jagd und Fischerei im deutschsprachigen Raum. Neben historischen sind hier auch naturkundliche und ökologische Ausstellungsbereiche zu finden. So können Besucher sich in den „Wasserwelten-Fischgeschichten“ auf einen Spaziergang unter Wasser begeben oder auf dem „Waldpfad“ mehr über die heimische Tierwelt erfahren.

Auf einen Blick:

Deutsches Jagd- und Fischereimuseum
Neuhauser Straße 2
80331 München

Öffnungszeiten:

22.5.-24.5.2021: 9.30 Uhr – 17.00 Uhr
Ab 27.5.2021 immer donnerstags bis sonntags: 9.30 Uhr – 17.00 Uhr

Eintritt im Juni und Juli frei

Datenbank Fang & Besatz, Testphase II

Im Zuge des Projektes 220 „Datenbank Fang & Besatz“ sollen vor und während der Testphase II, welche von Mai bis Juni 2021 angesetzt ist, noch einige technische Anpassungen an der Plattform vorgenommen werden. Hierfür sucht der LFV geeignete Projektpartner.

Nähere Angaben zu Art und Umfang der zu erbringenden Leistungen finden Sie in beigefügtem Leistungsverzeichnis:

Leistungsverzeichnis Ausschreibung Datenbank Fang & Besatz Testphase II

Sollten Sie Interesse an der Durchführung des Auftrags haben, bitten wir Sie um ein schriftliches
Kosten-Angebot bis zum 06.05.2021, vorzugsweise per E-Mail an poststelle@lfvbayern.de mit dem
Betreff „Bewerbung PJ 220 Datenbank Fang und Besatz; Testphase II“ oder postalisch an

Landesfischereiverband Bayern e.V.
z.Hd. Florian Prestl
Mittenheimer Str. 4
85764 Oberschleißheim

Sollten Sie noch Fragen oder Anregungen zur Durchführung des Auftrages haben, können Sie sich
gerne jederzeit an mich wenden.

Leistungsverzeichnis Datenbank Fang & Besatz – Testphase II

Sammlung und genetische Analyse von Fischotterlosungen an 12 Querbauwerken bzw. Fischaufstiegsanlagen in Bayern

Durch die zunehmende Entwicklung der Fischotterbestände in den letzten Jahren mehren sich die Konflikte zwischen der fischfressenden Wildtierart und den fischereiwirtschaftlichen Interessen der Menschen. Es sind jedoch nicht nur die fischereiwirtschaftlichen Interessen die eine fundierte Datengrundlage zum Fischotter notwendig machen. Auch aus naturschutzfachlicher Sicht, stellt sich die Frage, ob es zu Zielartenkonflikten kommen kann. Durch sein opportunistisches Jagdverhalten stehen zahlreiche Tierarten u.a. auch geschützte Arten im Sinne des BNatSchG auf dem Speiseplan des Fischotters. Einige bedrohte Fischarten konzentrieren sich je nach Lebenszyklus oder Jahreszeit an künstlichen Engstellen (z.B. Fischaufstiegsanlagen) oder stauen sich an Wanderbarrieren (z.B. Wehre), so dass diese dort für den Otter und andere Prädatoren auf dem „Präsentierteller“ liegen.
Da der Bestand bedrohter Fischarten mangels Gewässervernetzung, meist in Kombination mit einer entsprechenden Strukturarmmut, räumlich isoliert und individuenmäßig ohnehin stark reduziert ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Fischkonzentrationen an solchen „Bottlenecks“ in Kombination mit sehr günstigen Jagdbedingungen für den Otter einen Einfluss auf die Stabilität der Fischpopulation haben.

Ziel des Auftrags
Das systematische Sammeln und die genetische Analyse von Fischotterlosungen sollen Aufschluss über die Fischotterdichte, Geschlechterverteilung, Verwandtschaftsverhältnisse, Verbreitung sowie Nahrungszusammensetzung geben. Diese Daten dienen als Grundlage für weiterführende Fragestellungen und Diskussionen, die den Einfluss des Fischotters auf die Fischbestände in Fließgewässern behandeln.

Nähere Angaben zu Art und Umfang der zu erbringenden Leistungen finden Sie in beigefügtem Leistungsverzeichnis:

Leistungsverzeichnis Ausschreibung Projekt Fischotterlosung

Sollten Sie Interesse an der Durchführung des Auftrags haben, bitten wir Sie um ein schriftliches
Kosten-Angebot bis zum 11.05.2021, vorzugsweise per E-Mail an poststelle@lfvbayern.de mit dem Betreff „Ausschreibung PJ317- Fischotter 2021“ oder postalisch an

Landesfischereiverband Bayern e.V.
z.Hd. Alexandra Haydn
Mittenheimer Str. 4
85764 Oberschleißheim

Sollten Sie noch Fragen oder Anregungen zur Durchführung des Auftrages haben, können Sie sich gerne jederzeit an mich wenden.

Leistungsverzeichnis Ausschreibung Projekt Fischotterlosung

EU erörtert im Rahmen einer Konsultation Verbot für Angelblei

Der LFV Bayern beschäftigt sich gerade mit einem Konsultationsverfahren der EU, das ein Bleiverbot innerhalb der Fischerei zum Gegenstand hat. Die Europäischen Kommission möchte sich durch das Konsultationsverfahren bis 24. September 2021 ein Bild machen, inwieweit durch die Verwendung von Blei in Munition und Fischereigerät Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt bestehen, um diese Risiken bei Bedarf verringern zu können. Mehr Infos zu bisher vorliegenden Verbotsempfehlungen, betroffenen Bleiformen, Fristen etc. siehe beigefügtes LFV-Rundschreiben.

Mitgliederinformation zu möglichem Bleiverbot

Mitgliederinformation zu möglichem Bleiverbot