Einführung

Zum Kalender „Wald, Wild und Wasser 2016“

Die Auswahl der vorgestellten Tierarten wurde unter dem Leitthema „Prädatoren“ getroffen. „Fressen und gefressen werden“ ist ein Prinzip der durchaus nicht friedlichen Natur. Vorgestellt werden Säugetiere, Vögel, Fische und ein Insekt. Unter dem Sammelbegriff „Wild“ stellen sich viele Menschen zunächst einmal die Gesamtheit aller wildlebenden Tiere unserer Heimat vor. Dies ist zwar im Ansatz richtig, trifft jedoch auf den tatsächlichen Sachverhalt nur unzureichend zu. „Wild“ ist ein Begriff aus dem Jagdrecht und bezieht sich allein auf die wildlebenden Tierarten, auf die die Jagd ausgeübt werden darf. Diese Tierarten sind im Jagdgesetz alle einzeln benannt.

Es würde zu weit führen, diesen Katalog hier vorzustellen, doch soll versucht werden, ein paar grundsätzliche Aspekte herauszuarbeiten.

Die Liste der jagdbaren Tierarten (= „Wild“) ist historisch gewachsen und unterliegt immer wieder Veränderungen. So wurden z.B. in den siebziger Jahren alle Eulen herausgenommen und etwa in den neunziger Jahren in Bayern drei Rabenvogelarten aufgenommen. Derzeit umfasst die Liste über 100 Arten.
Jagdbar sind nur bestimmte Arten der Säugetiere und Vögel, grundsätzlich jedoch keine Fische, Reptilien und Insekten.
Sehr viele jagdbare Arten dürfen tatsächlich aber trotzdem nicht bejagt werden. Sie genießen eine ganzjährige Schonzeit. Obwohl sie jagdlich nicht genutzt werden dürfen, haben sie ein Recht auf Hege durch den Jäger. Somit schützt sie das Jagdrecht umfassender als das Naturschutzrecht. Der Wolf gehört nach Naturschutzrecht zu den Arten, die besonderen Schutz genießen.

Die Säugetiere und Vögel, die im Kalender „Wald, Wild und Wasser 2016“ vorgestellt werden, unterliegen bis auf den Wolf dem Jagdrecht und haben – ausgenommen der Turmfalke – Jagdzeit.

Der Lebensraum Wasser ist in Bayern vielfältig: Bäche, Flüsse, Teiche und Seen. Genauso vielfältig sind die Bewohner dieser Unterwasserwelten – doch sie werden weniger. Menschliche Eingriffe in die Natur bedrohen die Artenvielfalt. Hege und Schutz der Fischbestände gehören deshalb für die Fischer in Bayern dazu.

Im Kalender 2016 stellen wir vier Raubfische vor, die sich in ihrer Art zu jagen ganz ihrem jeweiligen Lebensraum angepasst haben. Die spitzen Zähne im Maul der Raubfische dienen in erster Linie dazu, die Beute festzuhalten und zu erlegen. Friedfische hingegen besitzen ganz unterschiedliche Zähne, mit denen sie ihre Nahrung zerkleinern. Grundsätzlich sitzen die Zähne bei den Fischen nicht nur auf den Kieferknochen, sondern auch auf einer ganzen Reihe anderer Knochen der Mundhöhle.
Die Zähne der Raubfische sind zudem noch sehr unterschiedlich geformt: Große, einzeln nebeneinander stehende Fangzähne am Unterkiefer des Hechtes. Die Hundszähne am Vorderende des Unter- und Oberkiefers beim Zander. Kleine, dicht beisammen sitzende Bürsten- oder Hechelzähne bei den Barschen, der Aalrutte, dem Aal oder dem Wels.

Obwohl die großen Raubfische an der Spitze der Nahrungskette stehen, sind sie oft in ihrem

Bestand gefährdet. Menschliche Eingriffe zerstören nicht nur ihren Lebensraum, sondern auch den ihrer Beutefische. Für ein Ökosystem sind Raubfische von großer Bedeutung. Daher wird ihr Bestand von Fischern in besonderem Maße gehegt und wenn nötig durch Besatzmaßnahmen gestützt. Große Raubfische haben eine hohe fischereiliche Bedeutung.

Der Erkenntnis, dass wir nur eine Natur haben, dass Wald, Wild und Wasser Bestandteile dieser einen Natur sind, dass wir Menschen selbst in dieser Natur und von ihr leben müssen, dass wir ihr deshalb im eigenen Interesse mit Achtung begegnen müssen, entspringt das Konzept dieses Kalenders. Achtung kann aber nur erfahren, was bekannt ist.

Weißmann / S. Schütze

Dezember: Der Huchen

ist einer der größten heimischen Vertreter aus der Familie der Lachsartigen. Er wird bis über 1,40 m lang und dabei über 30 kg schwer. Seine natürliche Verbreitung ist auf die…
weiterlesen

Oktober: Der Baummarder

ist ein reiner Waldbewohner und bevorzugt ältere Laub- oder Mischwaldbestände. Er ist überwiegend nachts unterwegs und verschläft die Tage gern in alten Spechthöhlen. „Goldkehlchen“ – wie er wegen der Färbung…
weiterlesen

September: Der Zander

hat sein Jagdrevier im Gegensatz zum Hecht in Flüssen und Seen mit eher trübem Wasser. Darauf hat er seine Jagdtaktik abgestimmt. Seine großen Augen sind optimal an geringe Sichtweite und…
weiterlesen

August: Der Waschbär

zählt zu den Kleinbären, stammt aus Nordamerika und wurde für Pelztierfarmen nach Deutschland eingeführt. Dort entkommene oder ausgesetzte Tiere haben sich in den letzten 80 Jahren stark vermehrt. Als Kulturfolger…
weiterlesen

Juli: Die Königslibelle

gehört zu den größten Libellen. Mit knapp neun Zentimetern Körperlänge und einer Flügelspannweite von über zehn Zentimetern ist das „pfeilschnelle“ Insekt im Sommer in der Nähe von Gewässern ein echter…
weiterlesen

Juni: Der Schied

gehört zur großen Familie der Karpfenartigen, die auch Friedfische genannt werden. Sie ernähren sich überwiegend von Pflanzen, Insekten oder bodenlebenden Kleintieren. Jedoch gibt es einen „Wolf im Schafspelz“ unter ihnen….
weiterlesen

Mai: Der Iltis

lebt als Einzelgänger in offener Landschaft mit kleinen Waldstücken und Gebüsch, auf Wiesen und Feldern und in der Nähe menschlicher Siedlungen. Große, geschlossene Waldungen meidet er. Häufig ist er in…
weiterlesen

März: Der Hecht

wartet bewegungslos im Halbdunkel der Wasserpflanzen oder zwischen altem Holz auf seine Beute. Hier gibt es reichlich Nahrung und Deckung. Die großen Hecht-Augen sehen auch im Dämmerlicht die Beutefische sehr…
weiterlesen

Februar: Das Hermelin

ist das Große Wiesel im Tarnkleid für den Winter. Nur die schwarze Schwanzspitze bleibt auch im schlicht braunen Sommerkleid erhalten. Die Tierart ist recht häufig, jedoch wegen ihrer „unruhigen Lebensweise“…
weiterlesen

Januar: Der Wolf

war in Deutschland seit etwa 150 Jahren ausgestorben. Seit einigen Jahren wandern immer wieder Einzeltiere zu, aus denen sich Familienverbände mit hohem Sozialverhalten entwickelt haben. Wölfe haben im Rudel einen…
weiterlesen

April: Turmfalken

sind Kulturfolger. Sie leben in nächster Nähe zu Menschen in Städten und Dörfern, wie auch draußen in der freien Natur. Die beiden Geschlechter können an der Färbung leicht unterschieden werden….
weiterlesen