Einführung

Zum Kalender „Wald, Wild und Wasser 2019“

Der Erkenntnis, dass wir nur eine Natur haben, dass Wald, Wild und Wasser Bestandteile dieser einen Natur sind, dass wir Menschen selbst in dieser Natur und von ihr leben, dass wir ihr deshalb im eigenen Interesse mit Achtung begegnen müssen, entspringt das Konzept dieses Kalenders. Achtung kann aber nur erfahren, was bekannt ist.

Die Auswahl der vorgestellten Tierarten wurde unter das Leitthema „Jungtiere“ gestellt.

Unter dem Sammelbegriff „Wild“ stellen sich viele Menschen zunächst einmal die Gesamtheit aller wildlebenden Tiere unserer Heimat vor. Dies ist zwar im Ansatz richtig, trifft jedoch auf den tatsächlichen Sachverhalt nur unzureichend zu. „Wild“ ist ein Begriff aus dem Jagdrecht und bezieht sich allein auf die wildlebenden Tierarten, auf die die Jagd ausgeübt werden darf. Diese Tierarten sind im Jagdgesetz alle einzeln benannt.

Es würde zu weit führen, diesen Katalog hier vorzustellen, doch soll versucht werden, ein paar grundsätzliche Aspekte herauszuarbeiten.

  • Die Liste der jagdbaren Tierarten (= „Wild“) ist historisch gewachsen und unterliegt immer wieder Veränderungen. So wurden z.B. in den Siebzigerjahren alle Eulen herausgenommen und etwa in den Neunzigerjahren in Bayern drei Rabenvogelarten aufgenommen. Derzeit umfasst die Liste über 100 Arten.
  • Jagdbar sind nur bestimmte Arten der Säugetiere und Vögel, grundsätzlich jedoch keine Fische, Reptilien und Insekten.
  • Sehr viele jagdbare Arten dürfen tatsächlich aber nicht bejagt werden. Dazu zählen z.B. alle Greife und Falken, aber auch Säugetiere wie Luchs und Steinbock. Sie genießen eine ganzjährige Schonzeit. Obwohl sie jagdlich nicht genutzt werden dürfen, haben sie ein Recht auf Hege durch den Jäger. Somit schützt sie das Jagdrecht umfassender als das Naturschutzrecht.

Von den Säugetieren und Vögeln, die im Kalender „Wald, Wild und Wasser 2019“ vorgestellt werden, unterliegen sieben dem Jagdrecht. Davon dürfen sechs Arten bejagt werden, das Wisent hat ganzjährige Schonzeit. Als anerkannter Naturschutzverband stellt der Landesjagverband Bayern aber auch den Waldkauz und den Igel vor, die das Naturschutzrecht unter Schutz stellt.

Jürgen Weißmann

Der Lebensraum Wasser ist in Bayern vielfältig: Bäche, Flüsse, Teiche und Seen. Genauso viel-fältig sind die Bewohner dieser Unterwasserwelten. Allerdings ist diese Artenvielfalt durch eine Vielzahl menschlicher Eingriffe in unsere Gewässer bedroht. Die Fischer setzen sich deshalb für den Schutz der Gewässer und die Hege der heimischen Fischarten ein.
Im Kalender 2019 stellen wir den Nachwuchs der Fischarten Stichling, Rutte, Mühlkoppe und Äsche vor.

Nur Wenigen ist bekannt, dass unsere Süßwasserfische ein Larvenstadium besitzen. Es beginnt mit dem Schlupf aus dem Ei und endet mit dem vollständig entwickelten Jungfisch. Länge und Ausprägung des Larvenstadiums sind Anpassungen an die Umwelt und die Lebensbedingungen. Vor allem die Temperatur spielt bei der Laichzeit, der Entwicklungsgeschwindigkeit der befruchteten Eier und der Nahrungsaufnahme eine große Rolle.
Einige Arten wie der Stichling bauen ein Nest, in das mehrere Weibchen ihre Eier legen. Die Bitterlinge legen ihre Eier mit Hilfe einer Legeröhre in Muscheln ab. Die Forellenartigen, zu denen auch die Äschen zählen, legen ihre relativ großen Eier in selbstgeschlagenen Mulden im Kies des Flussbettes ab. Die Brütlinge verbleiben im Kieslückensystem und sind durch ihren Dottersackvorrat gut versorgt. Die meisten Karpfenartigen sind Krautlaicher. Ihre kleinen Eier haben eine klebrige Oberfläche. Sie werden an Wasserpflanzen, Wurzeln oder Steinen angeheftet, wo sie ausreichend mit Sauerstoff versorgt sind. Die Freiwasserlaicher, wie Renke und Rutte, entlassen ihre zahlreichen Eier in das freie Wasser. Durch eingelagerte Fetttröpfchen schweben sie mit dem Plankton im Wasser. Die weiblichen Süßwasserkrebse tragen die Eier mehrere Monate auf der Unterseite ihres Schwanzfächers.

Für die heranwachsenden Jungfische sind flachere und damit wärmere Gewässerabschnitte sowie abgestorbenes Holz im Wasser als Versteckmöglichkeit von enormer Bedeutung für den Fortbestand der Art.

Steffi Schütze