Wiesnauftakt 2024

Auch dieses Jahr durften 60 Fischerinnen und Fischer den Landesfischereiverband im großen Trachtenzug zum Oktoberfest wieder stolz repräsentieren.

In der Festkutsche waren Kultusministerin Anna Stolz und der Minister für Europaangelegenheiten Eric Beißwenger sowie Moderatorin Anouschka Horn zu Gast.

Vielen Dank an alle Gäste, Fischerköniginnen und Fischerkönige, allen Helfenden, Mitarbeitenden, allen langjährigen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, den Vereinsmitgliedern sowie unseren Bezirksverbänden und dem Anglerbund Chiemsee sowie der Fischereigenossenschaft Chiemsee.

Vielen Dank auch an die sehr zahlreichen Münchner Zuschauer auf der Straße für die tolle Unterstützung!

Wir sehen uns im nächsten Jahr!

Fotos: Lukas Kaiser


Der Bayerische Rundfunk hat den Zug live übertragen und den Beitrag des LFV ausführlich erwähnt. Sie können die Sendung unter folgendem Link ansehen, der LFV tritt bei Minute 40:00 auf.

https://www.ardmediathek.de/video/oktoberfest/trachten-und-schuetzenzug-oder-oktoberfest-2024/br/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC80MzE4NjQ1MTI4MTNfRjIwMjRXTzAwMTk5MkEx

Fischverarbeitung in der Praxis

„Tradition trifft Innovation“

Karfreitag steht ganz traditionell Fisch auf dem Speiseplan.
Fisch aus der Region, Produkte aus der bayerischen Seenfischerei und der heimischen Teichwirtschaft sowie natürlich selbst gefangener Fisch stehen hier an erster Stelle.
Der bayrische Fisch wird allen Ansprüchen spielend gerecht.
Nachhaltigkeit, herausragende Qualität sowie die Bedeutung als gesundes Lebensmittel sind hier zu nennen.

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) veranstaltete gemeinsam mit dem Landesfischereiverband Bayern (LFV) in Starnberg einen Kurs zur Fischverarbeitung.
Die Möglichkeiten für Fischgerichte sind so vielfältig wie noch nie: Sushi, ausgefallene Fischbowls, grätenfreie Fischfilets oder klassische Räucherfilets bis hin zu Suppen und Filets nach Matjesart.
Mit dabei im Instituts für Fischerei: LfL-Präsident Stephan Sedlmayer, LFV-Präsident Axel Bartelt und weitere VIPs aus Verbänden, Wirtschaft und Politik.

LFV Präsident, Axel Bartelt, fehlt die Wertschätzung für das Lebensmittel Fisch. Dabei sei Bayern, was die Produktion angehe, die Fischregion Nummer eins in Deutschland. „Da können wir stolz drauf sein“, betont Bartelt. „Fisch ist eine Delikatesse.“ Heutzutage würden Kinder diesen jedoch hauptsächlich in Form von Fischstäbchen aus der Tiefkühlabteilung im Supermarkt kennen.

Das sei sehr bedauernswert, so Bartelt. Denn viele hätten dadurch den Bezug zum Tier und der Produktionskette hinter dem Produkt verloren. Die Entscheidung aus dem vergangenen Jahr, dass in Münchner Kitas für ein Jahr kein Fisch mehr serviert wird, stößt im Institut für Fischerei noch immer auf Unverständnis. In Starnberg hofft man, dass heuer wieder Fisch auf den Speiseplan der Kinder kommt.

Gerade Fisch ist von hoher ernährungsphysiologischer Bedeutung. An erster Stelle stehen das wertvolle Eiweiß (17 bis 21 %) und der hohe Anteil an hochwertigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Spezielle Fettsäuren gelten als besonders wichtig für die menschliche Ernährung, sie erfüllen wichtige Aufgaben bei der Entwicklung und Funktion des Gehirns.

Das gilt nicht nur für Seefisch, sondern auch für Süßwasserfische. Vor allem in der Ernährung von heranwachsenden Kindern und Jugendlichen sollte Fisch aufgrund dieser Inhaltstoffe deshalb integraler Bestandteil sein. „Fisch sollte als hochwertiges Lebensmittel auf dem wöchentlichen Speiseplan in Kantinen und anderen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung einen festen Platz haben“, hält LfL-Präsident Stephan Sedlmayer fest.

LFV-Pressemitteilung: FISCHOTTER BEDROHT FISCHEREI UND BIODIVERSITÄT

Klausurtagung des Landesfischereiverbands: Fischer fordern schnelles Handeln und mehr Unterstützung von der Politik

Oberschleißheim, 2.2.2024 – Die Jahresklausur des Landesfischereiverbands an der alle Präsidenten der sieben Bezirksfischereiverbände teilnahmen, diskutierte im oberpfälzischen Falkenberg intensiv den weiteren Umgang mit dem Fischotter. Nachdem der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Entnahmeverordnung kassiert hat, besteht für die Politik in drei Bereichen dringender Handlungsbedarf: Zusätzliche Unterstützung für betroffene Teichwirte, Änderung des Schutzstatus des Otters und Schutz der Fischbestände in Flüssen und Bächen.

Mehr Unterstützung für Teichwirte

Bayerns Teichwirte legten große Hoffnungen in die von Ministerpräsident Markus Söder vor der vergangenen Landtagswahl initiierte Fischotterverordnung, die im Frühjahr in Kraft trat. Seit der Aufhebung der Verordnung durch den Verwaltungsgerichtshof im November stehen sie nun wieder völlig im Regen. „Wir stehen wieder bei Null und können uns weiterhin nicht effizient vor dem Otter schützen. Die bestehenden Entschädigungen reichen daneben bei weitem nicht aus, um die Verluste zu decken,“ betont der für die Teichwirtschaft zuständige Vizepräsident des Landesfischereiverbands Alfred Stier. „Wir können unsere Teiche schon seit langem nicht mehr normal bewirtschaften. Wie in der Landwirtschaft schon länger üblich, brauchen auch wir Teichwirte bis zu einer rechtssicheren Neuregelung einen Erschwernisausgleich für betroffene Betriebe. Andernfalls geben noch mehr Kollegen auf und die Teichwirtschaft in Bayern ist bald nur noch Geschichte.“

Änderung des Schutzstatus für den Fischotter

Eines der größten Hindernisse für eine gesetzliche Entnahmeregelung für den Fischotter ist sein hoher und starrer Schutzstatus in der Europäischen Union. In Österreich ist beispielsweise der bundesweit günstige Erhaltungszustand festgestellt und dadurch sind dort Entnahmen zulässig. Im unmittelbar angrenzenden Bayern ist dies dagegen nicht möglich, weil in Deutschland national kein günstiger Erhaltungszustand besteht. Die Otter in den Nachbarländern Tschechien, Österreich und Bayern bilden jedoch eine zusammenhängende Population, die seit längerem expandiert. „Die Regulierung in Bayern scheitert aktuell auch an von Menschen gezogenen Verwaltungsgrenzen – die sind Wildtieren aber egal!“ moniert Axel Bartelt, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern. „Unsere Teichwirte dürfen nicht länger dafür büßen, dass der Erhaltungszustand in Bayern zwar günstig, in anderen deutschen Bundesländern aber ungünstig oder nicht bekannt ist. Die EU muss endlich Möglichkeiten schaffen, Populationen von Wildtieren anhand ihrer tatsächlichen Verbreitung zu managen, unabhängig von Ländergrenzen.“

„Parallel zu den aktuellen Bestrebungen der EU-Kommission, den Schutzstatus beim Wolf herabzustufen, halten wir es für dringend erforderlich auch den Schutzstatus des Fischotters zu prüfen und entsprechend anzupassen,“ ergänzt Präsident Axel Bartelt. „Wir hoffen hier auf eine starke und schnelle Unterstützung durch die Bayerische Staatsregierung.“ Erste Gespräche mit Regierungsvertretern insbesondere am Rande der Grünen Woche in Berlin haben gezeigt, dass die Politik die Dringlichkeit durchaus erkannt hat.

Schutz gefährdeter Wildfischbestände

Die Wiederausbreitung des Fischotters ist auf der einen Seite Zeichen einer erfolgreichen europäischen Artenschutzpolitik. Mittlerweile wirft dieser Erfolg aber auch deutliche Schatten. Der zurückgekehrte Räuber bedroht nicht nur die Teichwirtschaft, auch Fließgewässer und deren Bewohner sind teils massiv betroffen. Otter jagen beispielsweise gezielt Fische an neuralgischen Punkten wie Fischaufstiegsanlagen und Laichplätzen. Exemplarisch dafür steht der Huchen, ebenfalls eine europarechtlich geschützte Art. Er kommt nur im Donaueinzugsgebiet vor, weshalb Bayern nationale Verantwortung für diese Fischart trägt. Für ihn ist der Otter inzwischen eine ernste Bedrohung, wie aktuelle Studien aus Bayern und Österreich belegen. „Es braucht also nicht nur ein Fischottermanagement für die Teichwirtschaft, sondern auch für freie Gewässer. Durch den absoluten Schutz des Fischotters breitet sich dieser rasant aus und andere, ebenso geschützte oder schützenswerte Tierarten sind die leidtragenden. Hier ist das Gleichgewicht in der Natur und die Biodiversität regional bereits erheblich gefährdet“, so Axel Bartelt.

Bildmaterial können Sie herunterladen unter:

https://www.dropbox.com/scl/fo/qnj9airsgo1d1iv9x3d76/h?rlkey=ef8h4nxvr4c6lcmne0z7my72u&dl=0

Bildunterschrift: Selbst Huchen mit knapp einem Meter Länge gehören zum Beuteschema des Fischotters. Die Überlebenschancen verletzter Fische sind äußerst gering.

Bildnachweis im Dateinamen

Weitere Informationen zum Fischotter in Bayern finden Sie in der LFV-Broschüre zum Download:

https://lfvbayern.de/download/fischotter-in-bayern?wpdmdl=3819&refresh=65ba7893f27281706719379&ind=1663766850492&filename=LFV_Fachbroschuere_Fischotter_DIN_A4_220912_ONLINE.pdf

BAYERNS FISCHEREI AUF DEM OKTOBERFEST: TRADITION UND LEIDENSCHAFT

Chiemgauer Berufsfischer und bayerische Angelfischer mit historischem Gerät beim Trachtenzug zum Oktoberfest

Der Landesverband vereint 140.000 Angler, Berufsfischer und Teichwirte aus 900 Vereinen und Genossenschaften aus dem gesamten Freistaat. Er fördert die Fischerei als Kulturgut und als Lebensinhalt für zigtausende Menschen in Bayern. Der Verband ist außerdem ein anerkannter Naturschutzverband und setzt sich aktiv für den Arten- und Gewässerschutz ein. Schwerpunkt sind dabei Gewässerrenaturierung sowie Nachzucht und Auswilderung von gefährdeten Fischarten.

Der Festbeitrag des LFV besteht aus zwei Teilnehmergruppen mit insgesamt etwa 60 Personen und einem historischen Fischerkahn gezogen von vier Rössern. Die erste Läufergruppe wird angeführt von Fischerkönigen aus ganz Bayern mit ihren eindrucksvollen Königsketten.

 

Dahinter laufen Angelfischer mit historischen Angelruten, so genannten Gesplißten. Diese Gerten werden in Handarbeit aus gespleißtem Bambusrohr aus der chinesischen Provinz Tonkin gefertigt. Jeweils sechs Spleiße werden zu einer Rute verbunden. Noch heute nutzen Fliegenfischer solche Ruten für ihre Würfe. Die Angelfischer führen auch Lagerl mit – das sind Umhängekörbe zum Transport für den Fang – sowie ein historisches Rüttelfass und einen Leiterwagen mit präparierten Fischen. Den Abschluss der Angelfischer bildet der traditionsreichen Anglerbund Chiemsee mit seiner prächtigen Fahne.

Besonderera Höhepunkt des Zuges ist ein 2 Meter langes Echtpräparat eines Hausen. Diese Fische aus der Familie der Störe können bis zu 5 Meter groß werden und schwammen einst vom Schwarzen Meer die Donau bis nach Regensburg hinauf. Durch Schleusen und Wasserkraftwerke ist den Fischen dieser Wanderweg seit über 100 Jahren versperrt und sie sind in Bayern leider ausgestorben.

Den Abschluss bildet die Fischereigenossenschaft Chiemsee, in ihr sind die Berufsfischer organisiert. Die Seenfischer fahren bis heute mit ihren Booten auf den See und holen ihre Netze ein. Sie nehmen in ihrer lokalen Tracht teil und führen eine historische Fahne mit sich.

Auf einem Wagen ist zur Darstellung von Handwerk, Brauchtum und Historie ein historischer Fischerkahn montiert. Er wird geziert von historischen Fischereigerät und präparierten Fischen wie einem kapitalem Isarhuchen sowie von den Wappen des Landesfischereiverbands und der sieben Bezirksfischereiverbände. Neben der Spitze des LFV (Präsident Axel Bartelt, Vizepräsident Alfred Stier und Geschäftsführer Dr. Sebastian Hanfland) begleiteten folgende Persönlichkeiten den Zug des LFV Bayern im Fischerkahn: Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Stephanie Jacobs (bayerisches Gesundheitsministerium), Anouschka Horn (BR) und Münchens Kommunalreferentin Kristina Frank.

Bayerns Karpfenteiche sind nun Kulturerbe

Die traditionelle Karpfenteichwirtschaft in Bayern wurde von der Deutschen UNESCO-Kommission als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Bayern ist mit seinen mehr als 30.000 Teichen das Zentrum der deutschen Teichwirtschaft – und die ist jetzt immaterielles Kulturerbe! Seit Generationen wirtschaften die rund 8.000, heute meist im Nebenerwerb geführten Familienbetriebe nachhaltig und naturnah. Sie produzieren jedes Jahr rund 6.000 t Karpfen als reines Naturprodukt. Bevor die Teiche im Herbst abgefischt werden, wachsen die Karpfen und andere Fischarten in den Teichen heran, wo sie sich hauptsächlich von der Naturnahrung im Teich ernähren. Dank dieser ökologischen Bewirtschaftung und ihrer Naturnähe sind die Teiche bedeutende Biotope und bieten vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum.

Um die Anerkennung als immaterielles Kulturerbe haben sich der Landesfischereiverband Bayern, der Verband Bayerischer Berufsfischer und vor allem der ehemalige Vorsitzende der ARGE Fisch Tirschenreuth und ehemaliges LFV-Präsidiumsmitglied, Hans Klupp bemüht.

Im Düsseldorfer Schauspielhaus überreichten Prof. Dr. Christoph Wulf von der Deutschen UNESCO-Kommission und Dr. Hildegard Kaluza vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen die Ernennungsurkunde der UNESCO.  LFV-Vizepräsident für die Berufsfischerei Alfred Stier und Hans Klupp nahmen die Urkunde stolz entgegen - ein großer Tag für Bayerns Teichwirtschaft!

„Diese Anerkennung für die Teichwirtinnen und Teichwirte kommt gerade zur rechten Zeit. Sie unterstreicht die Bedeutung der bayerischen Karpfenerzeuger für die Versorgung mit gesunden heimischen Nahrungsmitteln sowie für Landschaft und Natur.“, freut sich Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern. Doch er fordert auch:“ Was über Jahrhunderte gewachsen ist, darf nicht durch den absoluten Schutz von Kormoran, Silberreiher und Fischotter, überzogene Bürokratie und maßlose Forderungen der Fachbehörden in Überlebensgefahr gebracht werden. Es reichen schon die zunehmende Wasserknappheit als Folge der Klimaänderung und der internationale Wettbewerb.“

In vielen Regionen Bayerns prägt die Karpfenteichwirtschaft in besonderem Maße das Landschaftsbild. Perlenartig aufgereihte Teichketten sind Kennzeichen dieser Landschaft und Bereiche mit sehr hoher Biodiversität. Die Teichgebiete sind aus diesem Grund oftmals Anlaufpunkt für viele Erholungssuchende und Naturfreunde.  Der Karpfen als Hauptprodukt dieser Bewirtschaftung wird als gesundes und schmackhaftes Lebensmittel in der Gesellschaft sehr geschätzt. Traditionell gehört der „gebackene Karpfen“ als einzigartige Form der Zubereitung zu den besonders geschätzten Spezialitäten in den Karpfengebieten. Die Karpfenteichwirtschaft wird seit jeher in den Familien von Generation zu Generation weitergegeben und ist mit überwiegend körperlicher Handarbeit verbunden. “Die Anerkennung als UNESCO-Kulturerbe würdigt diese Arbeit der Teichwirte nun im besonderen Maß”, so der Verband der bayerischen Berufsfischer.

Bilder: Deutsche UNESCO-Kommission / Bettina Engel-Albustin und Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald / M. Kunz

Im Osten nichts Neues: Droht jetzt auch westbayerischen Teichwirtschaften das Aus durch den Fischotter?

Unseren Teichwirten geht vor allem im Osten Bayerns die Luft aus: Die Fischotterschäden an ihren Fischbeständen steigen immer weiter. Ohne funktionierendes Otter-Management müssen viele Züchter aufgeben, meist Familienbetriebe mit nachhaltiger Regionalvermarktung.

Es sind grausige Bilder, die sich in der Fischzucht Mauka des Landesfischereiverbands in Neufahrn vor den Toren der Landeshauptstadt bieten: 1.189 junge Bachforellen wurden in nur einer Nacht vom Fischotter getötet. 54 Fische starben durch Bisse (siehe Foto), der Rest erlag dem Jagdstress. Alles Fische, die zur Stärkung der Bestände gefährdeter Fischarten ausgewildert werden sollten. Die Fischotter fressen dabei beileibe nicht alle Fische auf. Oft verfallen sie in den Teichen in eine Art Fischrausch und töten wahllos alle Fische, die sie erwischen. Fische die dem Räuber entkommen konnten erliegen meist dem Stress der Jagd und ihrer Überanstrengung. Die blutige Nacht in der Fischzucht Mauka steht exemplarisch für viele Teichwirtschaften in Bayern.

„Fischotterschäden in Höhe von 1,1 Millionen Euro wurden im Jahr 2019 laut Bayerischem Landwirtschaftsministerium gemeldet – nur zum Teil werden sie aus dem Fischotterfonds ersetzt“, kommentiert Prof. Dr-Ing. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern. „Viele Fischzuchten sind deshalb in ihrer Existenz bedroht. Denn nicht nur gehen Fische für den Verkauf verloren. Viel dramatischer ist es, wenn die Laichfische getötet werden. Sie sind die Grundlage für die Zucht der kommenden Jahre und ihr Wert lässt sich kaum beziffern, geschweige denn durch Geld ersetzen.“

Entnahme endlich ermöglichen

„Der uneingeschränkte Schutz des Fischotters stellt die traditionellen bayerischen Teichwirtschaften vor große Probleme“, erklärt Alfred Stier, Vizepräsident des Landesfischereiverbands Bayern und selbst Teichwirt. „Wir fordern deshalb dringend ein funktionierendes Fischottermanagement und die Umsetzung der vom Landtag beschlossenen vierten Säule. Sie sieht die Erprobung des Abschusses von Fischottern in Teichanlagen vor. Sonst werden Teiche aufgegeben und wertvolle Biotopflächen für die Artenvielfalt gehen verloren. Aufgelassene Teich würden zu Maisackern – rentabel aber ökologisch wertlos.“ Ein geplantes Pilotprojekt in der Oberpfalz liegt derzeit allerdings wegen einer Klage auf Eis. Besonders ärgerlich: Der für Juni geplante Verhandlungstermin wurde bis auf Weiteres verschoben.

Zäune helfen kaum

Der Fischotter findet in den Fischzuchten einen reich gedeckten Tisch. So vermehrt sich das Tier rasch – ein Problem auch für die freien Gewässer, die dem Fraßdruck eines untypisch hohen Fischotterbestands ausgesetzt sind. Die ohnehin schon stark gefährdeten Fischbestände einiger Arten, wie Huchen, Nase oder Äsche, drohen regional zusammenzubrechen. Zäune könnten helfen, doch ist eine großräumige Einzäunung ist in vielen Teichwirtschaften schlicht nicht machbar.

Dies belegt auch eine aktuelle Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Nur massive Elektrozäune halten den Marder ab. Sie sind jedoch trotz Förderung meist unwirtschaftlich. Gerade bei größeren Teichen mit langer Uferlinie, reicht eine Fischergeneration nicht aus, um die enormen Kosten wieder zu erwirtschaften. Zäune unterliegen zudem dem Baurecht und bei einer Vielzahl der naturnah bewirtschafteten Karpfenteiche dürfen sie aus Naturschutzgründen gar nicht gebaut werden. Sie würden auch andere gefährdete Tierarten an der Wanderung hindern oder durch Stromschläge schädigen.

Immer mehr Fischotter in Bayern

Der Fischotterbestand in Bayern ist enorm gewachsen: Galt das Tier noch vor einigen Jahren als nahezu ausgerottet, ist heute in einigen Regionen bereits der gute Erhaltungszustand erreicht (vgl. Bayerischer FFH-Bericht 2013). Insbesondere in Ostbayern finden sich längst überproportional große Bestände, begünstigt durch die Nahrungsquelle Teichwirtschaft. Auch aus Südbayern melden immer mehr Fischer Ottersichtungen und vom Fischotter verletzte Fische. Allerdings fehlt es in Bayern an einem flächendeckenden Monitoring – ein schweres Manko für ein vernünftiges Fischottermanagement.

„Die Fischzuchten in Bayern sind für die Hege der freien Gewässer von besonderer Bedeutung. Sie züchten unter anderem seltene und gefährdete Fischarten, ohne die die Artenhilfsprogramme des Landesfischereiverbands unmöglich wären. Ohne diese Besatzfische würden Flüsse und Seen weiter verarmen“, erläutert Willi Ruff, Vizepräsident für die Angelfischerei im Landesfischereiverband Bayern. „Es ist zu befürchten, dass die starke Ausbreitung des Fischotters auch die natürliche Reproduktion massiv behindert. Die für den Arterhalt in der freien Natur wertvollen, großen Laichfische passen leider genau in das Beuteschema des Fischotters. Beobachtungen an Wanderhilfen und Laichplätzen belegen dies. Es zeigt sich erneut: Einseitiger Tierschutz geht immer zu Lasten der Artenvielfalt!“

 

Ergänzende Informationen

Alle wichtigen Fragen und Antworten rund um den Fischotter und die Fischerei in Bayern finden Sie hier.

Bürgerbefragung zur EU-Biodivesitätsstrategie

Derzeit läuft eine EU-weite Befragung zur Bewertung der Biodiversitätsstrategie. Je mehr Fischer sich daran beteiligen, desto mehr Gewicht haben unsere Argumente. Um die Teilnahme zu erleichtern, stellen wir Ihnen hier Ausfüllhilfen mit dem Schwerpunkt Angelfischerei und Teichwirtschaft zur Verfügung. Darin sind die wichtigsten Argumente zu jeder Frage des Fragebogens übersichtlich zusammengestellt. Kopieren Sie einfach die für Sie interessanten Punkte aus der Ausfüllhilfe in den Online-Fragebogen. Sie finden die Umfrage unter: https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/BiodiversitySurvey2020

Hier finden Sie die Ausfülldokumente des LFV: Ausfüllhilfe Bewertung EU-Biodiversitätsstratgie

Fischotter – Rückkehrer mit Problempotenzial

Fischbestände und Teichwirtschaft in Bayern sind durch den Fischotter bedroht

Der Fischotter wurde zu Deutschlands Tier des Jahres ernannt. So erfreulich die Wiederansiedlung des fast ausgerotteten Wasser-Marders in Bayern aus Sicht vieler Naturschützer ist, so problematisch ist sie für zahlreiche hoch gefährdete Fischarten, Amphibien sowie die Teichwirtschaft.

Huchen, Nase, Äsche und zahlreiche weitere Fischarten in Bayern sind stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Die zunehmende Verbreitung des Fischotters belastet Vorkommen und Verbreitung der heimischen Fische. Gerade jetzt im Winter leiden sie unter dem zunehmenden Fraßdruck durch den Fischotter.

Fischotter haben vom Frühjahr bis zum Herbst in den Teichen der Fischzüchter einen reich gedeckten Tisch gefunden. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm und belastet die Teichwirte durch hohe Produktionsverluste (1,1 Millionen Euro gemeldete Schäden im Jahr 2019 laut Bayerischem Landwirtschaftsministerium) und Zusatzkosten für Schutzmaßnahmen.

Gleichzeitig führt das große Futterangebot zu einem überproportionalen Wachstum der Fischotterbestände. Jetzt im Winter sind die meisten Teiche leer oder zugefroren und die Otter suchen in den freien Fließgewässern nach Nahrung – allerdings in einer nicht naturverträglichen Zahl. Das Gleichgewicht ist nachhaltig gestört und die Schäden an den Fischbeständen sind enorm.

„Die Wahl des Fischotters zum Tier des Jahres muss für alle Seiten der Aufruf zu einer ehrlicheren und ergebnisoffenen Diskussion sein“, fordert Prof. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern. „Artenschutz darf eben nicht an der Wasseroberfläche enden. Wer die Ausbreitung des Fischotters will, muss sich bewusst sein, dass dies zu Lasten anderer geschützter Arten geht, vor allem der Fische. In der Natur sind alle Arten gleichwertig, die einseitige Konzentration auf symbolisch aufgeladene Tiere ist ein Irrweg und bringt die Artenvielfalt nicht gesamtheitlich weiter.“

LFV Vizepräsident für die Berufsfischerei Alfred Stier berichtet als betroffener Teichwirt: „Regional und nachhaltig Fischprodukte erzeugen und gleichzeitig aus Naturschutzgründen alle Prädatoren wie den Otter ungehindert wirken lassen, solches Wunschdenken geht selbst an Weihnachten nicht in Erfüllung. Den Otter stehen unsere bayerischen Familienbetriebe ohne Entnahmemöglichkeiten nicht durch.“

Weiterlesen: Hintergrundinformationen zum Fischotter und seinem Einfluss auf Fischbestände und Teichwirtschaft

Fischotter in Bayern

Mit dem Anwachsen der bayerischen Fischotterbestände steigen auch die Konflikte – insbesondere in der Fischerei. Fischotter richten nicht nur Schäden in Teichwirtschaften an, sondern können auch freie Gewässer beeinträchtigen. Um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Teiche weiterhin zu ermöglichen, sucht die Politik nach Wegen, die Schäden in der Teichwirtschaft zu minimieren und auszugleichen. Wir haben als Hintergrundinformation für die Bewertung der Konfliktbereiche die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den Fischotter in Bayern zusammengetragen.

Kurzzusammenfassung

  • In Bayern ist der gute Erhaltungszustand erreicht
  • 1,5 Mio. Euro Schaden in Teichwirtschaften (2021)
  • Zaunbau kostet ca. 500 Millionen Euro in Bayern
  • Entnahme muss erprobt werden

Bestandsentwicklung

Wie viele Fischotter gibt es in Bayern?

Für ganz Bayern liegt keine flächendeckende Zahl vor, doch für einzelne Gebiete wurden Bestandszahlen erhoben. Eine genetische Studie aus Niederbayern erfasste 117 Tiere in einem kleinen Gebiet nördlich der Donau (2010/2011). Untersuchungen der Landesanstalt für Landwirtschaft erfassten 32 Individuen in vier kleineren Teichgebieten in der Oberpfalz (2019).

Durch Untersuchungen des LFV Bayern an vier Fließgewässern in Bayern konnten 37 Individuen über ein Jahr (2018/2019) genetisch erfasst werden.

Die Anzahl der Fischottertotfunde in Bayern weist eine steigende Tendenz auf. In den letzten drei Jahren wurden bayernweit laut Landwirtschaftsministerium mehr als 140 tote Fischotter gefunden.

Wie verlässlich sind die Zahlen und wie werden sie erhoben?

Daten aus genetischen Analysen sind grundsätzlich verlässlich. Dabei werden Proben von Fischotterlosung untersucht und einzelnen Individuen zugeordnet. Das ermöglicht eine lokale Bestandseinschätzung. Diese auch vom LFV Bayern genutzte Methodik ist sehr kostenintensiv und fand daher bislang keine flächendeckende Anwendung.

Aufgrund der saisonalen Bewirtschaftung schwankt in den Teichgebieten die Fischpopulation im Jahresverlauf stark. Der Fischotter passt seinen Aktionsraum an die Nahrungsverfügbarkeit an: Je nach Saison gibt es unterschiedlich viele Fischotter in den bewirtschafteten Teichgebieten. Das erklärt Abweichungen zwischen im Sommer von Teichwirten beobachteten, via Wildkamera oder anhand von Fraßspuren festgestellten Fischottern und der im Winter durch genetische Studien ermittelten Anzahl.

Ist der gute Erhaltungszustand des Otters in Deutschland bzw. Bayern bereits erreicht?

Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt wurde in Bayern der günstige Erhaltungszustand bereits 2013 erreicht (Bayerischer FFH- Bericht 2013). Für das gesamte Bundesgebiet ist der Erhaltungszustand dagegen ungünstig bis unzureichend. So steht es im Nationalen FFH Bericht 2019 des Bundesamts für Umwelt.

Leben Fischotter alleine oder im Verbund?

Fischotter sind revierbildende Einzelgänger, Fähen (Weibchen) leben mit den Jungtieren im Familienverbund.

Fischotter lebten vor der Entwicklung der Teichwirtschaft problemlos an Flüssen und Seen, warum geht das heute nicht mehr?

Schon historische Aufzeichnungen belegen oft schwere Schäden in der Teichwirtschaft. Deshalb wurde der Otter bis zur Ausrottung gejagt. Inzwischen erholt sich der unter Schutz gestellte Fischotterbestand, wodurch die Konflikte wieder zunehmen. Damit weder die Teichwirtschaft noch der Fischotter verschwinden, brauchen wir dringend ein funktionierendes Ausgleichssystem aus Prävention und Entnahme. Jedes Wildtier, auch der Fischotter, hat seine Daseinsberechtigung. In unserer Kulturlandschaft müssen jedoch Managementmaßnahmen möglich sein, um auch der Fischerei eine Existenz zu sichern.

Normalerweise regeln sich Wildtierbestände im Rahmen der Räuber-Beute-Beziehung. Das müsste doch beim Fischotter auch funktionieren?

Bewirtschaftete Teiche bieten dem Fischotter ein übernatürlich hohes Nahrungsangebot – analog zu Landwirtschaft und Schwarzwild. Das führt zu einer überproportionalen Entwicklung der Fischotter. Wenn die Teiche zur Abfischung ausgelassen werden, gehen die Fischotter in die freien Gewässer. Wie sich der Fraßdruck dort auswirkt, untersucht der Landesfischereiverband gerade.

 

Fischotter in Teichwirtschaft und freien Gewässern

Wieviel Fisch frisst ein Fischotter?

Ein Fischotter frisst täglich etwa 15 Prozent seines Körpergewichts, was circa 1-1,5 kg Fisch entspricht. Säugende Weibchen fressen mitunter auch mehr. Ein Individuum benötigt im Jahr mindestens 400-500 kg Nahrung, die zu etwa 95 Prozent aus Fisch besteht. Die restlichen Anteile im Nahrungsspektrum bestehen überwiegend aus Amphibien und Krebsen, aber auch Jungvögel und Muscheln.

Aufgrund ihres komplexen Stoffwechsels können Fischotter die tägliche Futtermenge nicht mit einer einzigen Mahlzeit aufnehmen, sondern in mehreren 300-400 g-Happen, verteilt über den Tag. Der Fischotter kann also einen großen Fisch nicht auf einmal fressen, sondern nur Teile seines Fangs. Für die nächste Mahlzeit wird ein neuer Fisch gefangen. Das erhöht den wirtschaftlichen Schaden deutlich.

Nicht einberechnet dabei sind die Fischmengen, die dem Otter durch Nahrungsdiebe wie Fuchs, Marder, Krähe und Co. Abspenstig gemacht werden, und die der Otter durch den Fang zusätzlicher Fische ausgleichen muss.

Verursachen Fischotter Schäden in freien Gewässern?

In freien Gewässern kann der Fraßdruck durch Fischotter Auswirkungen auf die dort lebenden Tierarten haben. Inwieweit sie die Fischfauna beeinträchtigen ist bisher noch nicht eindeutig nachgewiesen, wird aber derzeit vom Landesfischereiverband Bayern untersucht. Eine österreichische Studie (ezb) von 2020 untersuchte Flossenverletzungen von ausgewachsenen Huchen. Etwa die Hälfte der untersuchten Verletzungen sind höchstwahrscheinlich auf den Fischotter zurückzuführen. Diese Erkenntnis führt zu einem Zielkonflikt, denn der Schutz des Fischotters geht damit zu Lasten einer ebenfalls stark gefährdeten und geschützten Tierart.

Welche Schäden verursachen Fischotter in Teichen?

Es entstehen Fraßschäden (primäre Schäden) in den unterschiedlichsten Formen der Aquakultur. Betroffen sind Fische aller Altersklassen und Arten. Im Gegensatz zu den freien Gewässern, können Fische im Teich dem Otter nur bedingt entkommen. Durch Erschöpfung oder Stress bei der Flucht vor den einfallenden Prädatoren entstehen sekundäre Schäden bei den Fischen: Sie fressen dann weniger und sind anfälliger für Krankheiten, was wiederum zu Verlusten führt.

Wie hoch sind die Schäden in der Teichwirtschaft?

2019 wurden in Bayern 137 Schadensanträge mit einer Gesamtsumme von knapp 1,1 Millionen Euro gestellt. Ausgezahlt werden konnten nur knapp 750.000 Euro.

Welche Schäden stellen das größte Problem dar?

Schäden am Laichfischbestand haben eine fatale Auswirkung, denn Laichfische sind das Stammkapital einer Teichwirtschaft und das Ergebnis jahrelanger Zucht. Mit ihnen produzieren Teichwirte eigenen Fischnachwuchs oder Satzfische für die Weitervermarktung. Sie können bei Verlust in der Regel nicht durch Nachkauf ersetzt werden. Vielmehr müssen sie über mehrere Jahre selbst herangezogen oder auf andere Weise beschafft werden (z.B. Laichfischfang).

Wie ist die „Wertigkeit“ von Laichfischen einzuschätzen?

Der Wert eines einzelnen Laichfisches ist schwer ermittelbar. Bei in der Fischzucht gängigen Forellen ist der Wert in etwa mit dem 7-10-fachen eines Speisefisches anzusetzen. Bei Sonderarten wie Huchen, Stör oder Seeforelle, deren Aufzucht meist dem Artenschutz dient, ist der Wert quasi unbezahlbar.

Stellt ausschließlich der Fraß ein Problem dar?

Nein, vor allem im Winter weisen die Fische einen reduzierten Stoffwechsel auf und sind damit sehr stressanfällig. Scheucheffekte durch die Flucht vor jagenden Fischottern strapazieren die Tiere in der Winterung (bspw. Laichkarpfen) massiv. Durch die Beunruhigung können aufgrund  des eintretenden Energiemangels schwere Folgeschäden auftreten (sekundäre Fischverluste). Zudem werden verletzte Speisefische durch Otterschäden (tiefe Bissverletzungen usw.) vermarktungsunfähig.

Präventionsmaßnahmen

Gibt es ein Fischottermanagement?

Seit 2016 wird in Bayern ein Fischottermanagementplan umgesetzt. Dieser umfasst in der bisherigen Fassung drei Säulen (Beratung, Prävention und Entschädigung). Auf Beschluss des Landtags soll die Entnahme von Fischottern im Bereich der Teichwirtschaft als 4. Säule im Fischottermanagementplan etabliert werden.

Warum zäunt man die Teiche nicht einfach ab?

Die Wirksamkeit von Zäunen hängt sehr stark von der Konstruktion. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen Fest- und Elektrozaun. Bei großen Teichen ist der Bau von Zäunen meist nicht wirtschaftlich und häufig aus naturschutzfachlichen Gründen nicht genehmigungsfähig.  Zudem verhindern oft Hochwasserschutz, Topographie oder Eigentumsverhältnisse den Zaunbau. Großflächige Einzäunungen würden andere Tiere (vor allem Vögel und Amphibien) stark beeinträchtigen. Nicht zuletzt bringen Zäune eine starke Einschränkung bei der Bewirtschaftung der Teiche mit sich.

Was kostet der Zaunbau?

Die Kosten für den Zaunbau sind enorm und sind trotz bestehender Fördermöglichkeiten (max. 50% Zaunbauförderung) gerade an größeren Teichen betriebswirtschaftlich nicht umsetzbar. Fest verbaute Abwehrzäune kosten im Durchschnitt 75 Euro pro laufendem Meter. Teiche mit einem Hektar Größe haben etwa 400 Meter Uferlänge. Die Umzäunung eines 1-Hektar-Teichs kostet somit im Schnitt 30.000 Euro. In Bayern gibt es etwa 50.000 Teiche mit einer Durchschnittsgröße von 0,5 – 1 ha. Knapp 20.000 Hektar Teiche werden bewirtschaftet. Somit würden bei einer Umzäunung all dieser Teiche Kosten in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro entstehen.

Entschädigungsprogramme

Teichwirte bekommen Entschädigung für Fischotterschäden. Das sollte die wirtschaftlichen Probleme doch lösen?

Teichwirte können Entschädigungszahlungen nur unter bestimmten Kriterien beantragen (z.B. Mindestteichfläche von 0,5 Hektar). Die Entschädigungsquote beträgt zudem nur 60 bis max. 80 % der realen Schadenssumme. Auch Präventionsmaßnahmen werden nur anteilig gefördert und der Mehraufwand beispielsweise für das Ausmähen der Zäune nicht. Eine wirtschaftliche und zukunftsfähige Produktion nachhaltiger, regionaler Produkte ist so auf Dauer kaum möglich – betroffen sind in Bayern überwiegend Familienbetriebe mit langer Tradition.

Fischotterentnahme

Warum gibt es das Pilotprojekt zum Abschuss von Fischottern?

Das Projekt basiert auf einem Beschluss des bayerischen Landtags von 2018. Die Abgeordneten wollen die Frage geklärt wissen, ob die Entnahme einzelner Tiere zu geringeren Schäden in den betroffenen Teichgebieten führt. Kommt die Untersuchung zu einem positiven Ergebnis, soll die Entnahme als 4. Säule des Fischottermanagements festgeschrieben werden.

Der Landtag beauftragte die Regierung der Oberpfalz gemeinsam mit der Landesanstalt für Landwirtschaft im Rahmen des Projekts mit der fachlichen Begleitung des Entnahmeprozesses, dem Monitoring und der Evaluierung, der Unterstützung des Genehmigungsverfahrens sowie der Implementierung der Fischotterentnahme als 4. Säule in den Managementplan.

Wie viele Fischotter sollen im Rahmen des Pilotprojekts entnommen werden?

In drei Landkreisen in der Oberpfalz sollen maximal sechs männliche Individuen bis Ende 2020 entnommen werden. Diese Zahl ist sehr gering, betrachtet man die 31 im Jahr 2018 im Straßenverkehr getöteten Otter in der Oberpfalz.

Gibt es ein begleitendes Monitoring?

Die Landesanstalt für Landwirtschaft plant ein begleitendes Monitoring zur Otterentnahme. Da eine Klage die Entnahme momentan blockiert, wird das für das bayerische Fischottermanagement wichtige Monitoring derzeit nicht durchgeführt.

Ist Bayern Vorreiter oder gibt es in anderen Ländern bereits Entnahmeregelungen?

In Österreich werden in einigen Bundesländern seit 2017 Fischotter entnommen. In Deutschland gibt es bislang keine Fischotterentnahmen.

 

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Der Landesfischereiverband Bayern ist Mitglied im Verein „Für alle nah – Unsere Bayerischen Bauern“. Ziel des Vereins ist es, die bayerische Land- und Forstwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt vorzustellen und die Gesichter der Erzeuger in den Fokus zu rücken. Für die groß angelegte Image-Kampagne haben Bauern aus ganz Bayern ihre Hoftore geöffnet und geben Einblicke in ihre tägliche Arbeit. Die Kampagne deckt alle landwirtschaftlichen Bereiche ab und erklärt – unterhaltsam und kompakt aufbereitet –, wie sie funktionieren.

Nun ergänzt ein Portrait unseres Vize-Präsidenten Alfred Stier die Kampagne. Er ist Teichwirt aus der Oberpfalz und nimmt Sie mit auf eine Reise hinter die Kulissen eines Fischbetriebs. Erfahren Sie mehr auf der Webseite von Unsere Bayerischen Bauern

Auf der Website, auf dem Facebook- sowie dem Instagram-Kanal des Vereins finden Sie Porträts der Landwirte, leckere Rezepte und erfahren alles Wissenswerte rund um die bayerische Landwirtschaft. Viel Spaß beim Stöbern!

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