Bayerns Fisch des Jahres 2025: Der Huchen

Der König der Donau ist akut vom Aussterben bedroht – Bayern muss handeln

Oberschleißheim, 15.01.2025 – Bayerns Gewässer stehen unter Druck – und mit ihnen auch der Huchen (*Hucho hucho*), ein majestätischer Räuber und zugleich eine der am stärksten gefährdeten Fischarten Europas. Um auf seine prekäre Situation aufmerksam zu machen, hat der Landesfischereiverband Bayern (LFV) den „Donaulachs“ zum Bayerischen Fisch des Jahres 2025 gekürt.

„Der Huchen steht stellvertretend für die großen Herausforderungen, vor denen unsere Fließgewässer und deren Bewohner stehen“, betont Axel Bartelt, Präsident des LFV Bayern. „Ohne intakte Lebensräume, insbesondere geeignete Laich- und Rückzugsgebiete, hat dieser beeindruckende Fisch bei uns keine Zukunft.“

Der Huchen: König der Donau

Der Huchen, der bis zu 1,5 Meter lang und über 30 Kilogramm schwer werden kann, gehört zur Familie der Lachsfische, bleibt jedoch sein Leben lang in Flusssystemen. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet in Bayern erstreckte sich auf die Donau und ihre Zubringer. Heute gibt es nur noch vereinzelt selbstreproduzierende Bestände, etwa in der Oberen Isar. Weitere Bestände hängen von Besatzmaßnahmen der Fischer ab, beispielsweise im Lech oder dem Inn. Da der Huchen nur im Donaueinzugsgebiet heimisch ist, trägt Bayern eine nationale Verantwortung für diese Art.

Der Huchen bevorzugt sauerstoffreiche, kühle Fließgewässer mit kiesigem Untergrund, in denen er im Frühjahr (März–April) laicht. Weibliche Huchen schlagen Laichgruben in den Kies, in denen die Eier geschützt abgelegt werden. Die geschlüpfte Brut bleibt zunächst in den Lücken des

Kiesbodens verborgen. Doch genau diese Laichplätze fehlen in vielen Flüssen Bayerns: Durch Stauregulierungen und Feinsedimente verschlammt der Kies, und Barrieren wie Wasserkraftwerke verhindern die Wanderung der Fische zu geeigneten Laichgebieten.

Gefährdung durch Mensch, Klimawandel und Prädatoren

Als Spitzenräuber steht der Huchen im Zentrum eines komplexen Ökosystems – und leidet besonders unter dessen Zerstörung. Seine Beutetiere wie Nasen und Barben sind durch die zahlreichen Flusskorrekturen in unserer Kulturlandschaft weitflächig verschwunden, während gleichzeitig Lebensräume für Jungfische verloren gehen. Hinzu kommen steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel, die den Lebensraum einengen. Der zunehmende Fraßdruck durch Kormorane und Gänsesäger ist der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Auch der Fischotter wird seit einigen Jahren zum Problem, da er sogar die großen Laichfische tödlich verletzt.

„Der Huchen zeigt uns, wie gravierend die Eingriffe des Menschen in unsere Gewässer sind. Ohne durchgängige Flüsse, Renaturierung und Schutzmaßnahmen stehen nicht nur diese Fischart, sondern ganze Ökosysteme auf dem Spiel. Beim mittlerweile ausgestorbenen Hausen – einem bis zu zwei Tonnen schweren Fisch, der auch in der bayerischen Donau vorkam – sehen wir, was menschliches Handeln auslösen kann“, so Bartelt. „Wir rufen Politik, Wissenschaft und die Öffentlichkeit dazu auf, sich stärker für den Schutz unserer bayerischen Flüsse einzusetzen – für den Huchen und die Artenvielfalt in unseren Gewässern.“

Die Rolle der Fischer und notwendige Schutzmaßnahmen

Bayerns Fischer setzen sich seit Jahrzehnten aktiv für den Huchen ein. Neben strengen Schonmaßnahmen (Schonmaß: 90 cm, teils 100 cm) und Besatzprogrammen arbeiten Fischereivereine an der Verbesserung von Lebensräumen durch die Renaturierung von Gewässern und die Schaffung von Laichplätzen.

Doch es braucht mehr als lokales Engagement: Nur durch großflächige Renaturierungsprojekte, die Wiederherstellung von Gewässerdurchgängigkeit und eine ganzheitliche Schutzstrategie kann der Huchen langfristig in Bayern überleben. Als Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie ist der Huchen europaweit geschützt. Aufgrund seiner Bedeutung für das Donaueinzugsgebiet, trägt Bayern eine besondere Verantwortung für diesen einzigarteigen Fisch.

 

Unsere Broschüre zum Fisch des Jahres können Sie hier herunterladen:

Fisch des Jahres 2025: Der Huchen

Fisch im Museum

20. März 2024 @ 18:30 22:00

Frischer Fisch im Jagd- und Fischereimuseum

Rechtzeitig zum Osterfest präsentieren der LFV Bayern, der Fischereiverband Oberbayern und Die Isarfischer einen informativen, kulinarischen Abend rund um den Bayerischen Fisch des Jahres 2024: Die Rutte.

Am 20. März 2024, um 18.30 Uhr (Einlass ab 18.00 Uhr)

Deutsches Jagd- und Fischereimuseum

Neuhauserstr. 2, 80331 München


Katharina Keiz, Referentin beim Landesfischereiverband, stellt Ihnen den einzigen Vertreter der Dorsche im Süßwasser vor.

Raffiniert und gut: Koch & Isarfischer Sven Christ serviert leckere Häppchen von der Rutte.

Vorträge und Fisch-Snacks kostenlos.

Landesfischereiverband Bayern

0896427260

Veranstalter-Website anzeigen

Fisch des Jahres 2020: Die Nase

Die Nase ist ein Vertreter der Karpfenfische. Als bodenorientierter Schwarmfisch ernährt sie sich hauptsächlich von pflanzlicher Kost. Mit ihrem scharfkantigen Nasenmaul weidet sie den Algenbewuchs vom Gewässergrund und lagert diesen dabei um. Sie verhindert somit das Überwuchern des Kieslückensystems und sichert gleichzeitig den Lebensraum für viele Kleinstlebewesen und die Kinderstube vieler kieslaichender Fischarten. Nasen haben somit eine wichtige Funktion in unseren Fließgewässern.

Fisch des Jahres 2019: Der Atlantische Lachs

Als Namensgeber der Familie der Salmoniden (Lachsfische) nimmt der Atlantische Lachs sowohl ökologisch als auch im Hinblick auf seine Lebensweise und seine Bedeutung für die Fischerei eine Sonderrolle ein.

Der Tanz des Jahres

Der Dreistachlige Stichling ist der Fisch des Jahres 2018

Mit der Wahl des Dreistachligen Stichlings (Gasterosteus aculeatus) zum Fisch des Jahres 2018 stellen der Deutsche Angelfischereiverband, das Bundesamt für Naturschutz und der Verband Deutscher Sporttaucher einen Vertreter der vielen heimischen Kleinfischarten in den Fokus. Damit möchten sie auf die Vielfalt und die komplexen Lebens- und Verhaltensweisen in unserer Fischfauna aufmerksam machen.

Wegen seines charakteristischen Aussehens, seines einzigartigen Balz- sowie Laich- und Brutpflegeverhaltens, das den meisten seit dem Biologieunterricht bekannt sein dürfte und der weiten Verbreitung, zählt der Dreistachlige Stichling zu den bekanntesten Fischarten Deutschlands und Bayerns.

Die meiste Zeit des Jahres lebt der Stichling in kleinen Schwärmen. Dieses gesellige Verhalten ändert sich während der Laichzeit, wenn die Männchen Territorien für sich beanspruchen und sie aggressiv gegen Eindringlinge verteidigen. Innerhalb dieses Areals prüft das Männchen gewissenhaft den Gewässergrund und baut an geeigneter Stelle über eine eigens angelegte Vertiefung im Substrat ein Nest aus Pflanzenteilen und anderem feinfaserigen Material, das es aus der nahen Umgebung zusammensammelt. Dabei scheut er auch nicht davor zurück das Baumaterial aus den Nestern seiner Artgenossen zu „klauen“. Die während der Laichzeit stark vergrößerte Niere produziert ein Sekret, das der Stichling als Klebstoff verwendet. Das stetige Rütteln beim Verkleben des Gebildes sorgt zudem dafür, dass sich die Struktur im Boden verankert. Ist der Bau abgeschlossen beginnt das farbenprächtige Männchen sogleich damit, Weibchen anzulocken. Dafür versucht er mit ruck- und sprungartigen Bewegungen auf sich und sein Nest aufmerksam zu machen und zeigt sein typisches Balzverhalten, das von Verhaltensbiologen als „Zick-Zack-Tanz“ beschrieben wird. Das Weibchen zeigt seinerseits die Paarungsbereitschaft an, indem es ihren durch den Laich prall gefüllten Bauch zur Schau stellt.

Zu Beginn des Laichakts schwimmen zuerst die Weibchen in das vorbereitete Nest und legen dort etwa 100 – 400 Eier ab. Direkt im Anschluss schlüpft das Männchen in das Nest, vertreibt das Weibchen und befruchtet die Eier. Dieser Akt kann sich mit verschiedenen Weibchen, die selbst auch mehrmals ablaichen, einige Male wiederholen. Dann beginnen für das Männchen die Vaterpflichten. Bis zum Schlupf der Brut nach etwa 7 bis 12 Tagen beziehen die „Väter“ ihren Wachposten am Nesteingang und versorgen das Gelege durch Fächeln mit den großen Brustflossen mit Frischwasser. Fortgespülte Eier sammeln sie wieder ein.

Ausführliche Informationen finden Sie in unserer Broschüre zum Fisch des Jahres 2018

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Fisch des Jahres 2018: Der Dreistachlige Stichling

Der Dreistachlige Stichling mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, der kleine Fisch ist aber einer der besten Tänzer der Fischwelt!