Bayerns Fisch des Jahres 2025: Der Huchen

Der König der Donau ist akut vom Aussterben bedroht – Bayern muss handeln

Oberschleißheim, 15.01.2025 – Bayerns Gewässer stehen unter Druck – und mit ihnen auch der Huchen (*Hucho hucho*), ein majestätischer Räuber und zugleich eine der am stärksten gefährdeten Fischarten Europas. Um auf seine prekäre Situation aufmerksam zu machen, hat der Landesfischereiverband Bayern (LFV) den „Donaulachs“ zum Bayerischen Fisch des Jahres 2025 gekürt.

„Der Huchen steht stellvertretend für die großen Herausforderungen, vor denen unsere Fließgewässer und deren Bewohner stehen“, betont Axel Bartelt, Präsident des LFV Bayern. „Ohne intakte Lebensräume, insbesondere geeignete Laich- und Rückzugsgebiete, hat dieser beeindruckende Fisch bei uns keine Zukunft.“

Der Huchen: König der Donau

Der Huchen, der bis zu 1,5 Meter lang und über 30 Kilogramm schwer werden kann, gehört zur Familie der Lachsfische, bleibt jedoch sein Leben lang in Flusssystemen. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet in Bayern erstreckte sich auf die Donau und ihre Zubringer. Heute gibt es nur noch vereinzelt selbstreproduzierende Bestände, etwa in der Oberen Isar. Weitere Bestände hängen von Besatzmaßnahmen der Fischer ab, beispielsweise im Lech oder dem Inn. Da der Huchen nur im Donaueinzugsgebiet heimisch ist, trägt Bayern eine nationale Verantwortung für diese Art.

Der Huchen bevorzugt sauerstoffreiche, kühle Fließgewässer mit kiesigem Untergrund, in denen er im Frühjahr (März–April) laicht. Weibliche Huchen schlagen Laichgruben in den Kies, in denen die Eier geschützt abgelegt werden. Die geschlüpfte Brut bleibt zunächst in den Lücken des

Kiesbodens verborgen. Doch genau diese Laichplätze fehlen in vielen Flüssen Bayerns: Durch Stauregulierungen und Feinsedimente verschlammt der Kies, und Barrieren wie Wasserkraftwerke verhindern die Wanderung der Fische zu geeigneten Laichgebieten.

Gefährdung durch Mensch, Klimawandel und Prädatoren

Als Spitzenräuber steht der Huchen im Zentrum eines komplexen Ökosystems – und leidet besonders unter dessen Zerstörung. Seine Beutetiere wie Nasen und Barben sind durch die zahlreichen Flusskorrekturen in unserer Kulturlandschaft weitflächig verschwunden, während gleichzeitig Lebensräume für Jungfische verloren gehen. Hinzu kommen steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel, die den Lebensraum einengen. Der zunehmende Fraßdruck durch Kormorane und Gänsesäger ist der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Auch der Fischotter wird seit einigen Jahren zum Problem, da er sogar die großen Laichfische tödlich verletzt.

„Der Huchen zeigt uns, wie gravierend die Eingriffe des Menschen in unsere Gewässer sind. Ohne durchgängige Flüsse, Renaturierung und Schutzmaßnahmen stehen nicht nur diese Fischart, sondern ganze Ökosysteme auf dem Spiel. Beim mittlerweile ausgestorbenen Hausen – einem bis zu zwei Tonnen schweren Fisch, der auch in der bayerischen Donau vorkam – sehen wir, was menschliches Handeln auslösen kann“, so Bartelt. „Wir rufen Politik, Wissenschaft und die Öffentlichkeit dazu auf, sich stärker für den Schutz unserer bayerischen Flüsse einzusetzen – für den Huchen und die Artenvielfalt in unseren Gewässern.“

Die Rolle der Fischer und notwendige Schutzmaßnahmen

Bayerns Fischer setzen sich seit Jahrzehnten aktiv für den Huchen ein. Neben strengen Schonmaßnahmen (Schonmaß: 90 cm, teils 100 cm) und Besatzprogrammen arbeiten Fischereivereine an der Verbesserung von Lebensräumen durch die Renaturierung von Gewässern und die Schaffung von Laichplätzen.

Doch es braucht mehr als lokales Engagement: Nur durch großflächige Renaturierungsprojekte, die Wiederherstellung von Gewässerdurchgängigkeit und eine ganzheitliche Schutzstrategie kann der Huchen langfristig in Bayern überleben. Als Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie ist der Huchen europaweit geschützt. Aufgrund seiner Bedeutung für das Donaueinzugsgebiet, trägt Bayern eine besondere Verantwortung für diesen einzigarteigen Fisch.

 

Unsere Broschüre zum Fisch des Jahres können Sie hier herunterladen:

Fisch des Jahres 2025: Der Huchen

Fisch des Jahres 2025: Der Huchen

Bayerns Gewässer stehen unter Druck – und mit ihnen auch der Huchen (*Hucho hucho*), ein majestätischer Räuber und

zugleich eine der am stärksten gefährdeten Fischarten Europas. Um auf seine prekäre Situation aufmerksam zu machen,

hat der Landesfischereiverband Bayern (LFV) den „Donaulachs“ zum Bayerischen Fisch des Jahres 2025 gekürt.

Veränderung des Waffengesetzes – sind wir Fischer betroffen?

In Bayerns Fischerei + Gewässer 04 | 2024 hatten wir schon über die Revision des Waffengesetzes (WaffG) vom 31. Oktober 2024 berichtet.

Seit Ende November 2024 verbietet das Waffengesetz auf öffentlichen Veranstaltungen nicht nur das Führen von Waffen, sondern auch von Messern. Zudem ist das Führen von Messern nun gesetzlich im öffentlichen Personenfernverkehr verboten.

Damit wir Angler uns beim Gebrauch von Messern rechtlich nicht ins eigene Fleisch schneiden, haben wir uns schon im September ’24 an das Bayerische Staatsminsterium des Inneren gewandt.

Hier hatten wir auf die Novellierung des Waffengesetzes im Hinblick auf tragfähige Lösungen für die Fischerei hingewiesen.

Durch diese Novellierung des Waffengesetzes wurden die Rahmenbedingungen für das führen von Messern verschärft. Da ein Messer obligatorisch für die tierschutzgerechte Tötung eines Fisches ist, betreffen einige der Neuregelungen auch die Fischerei. Wobei speziell bei der Fischereiausübung in Bayern beim Gebrauch von Messern zu achten ist, kann einem Antwortschreiben des Bayerischen Innenministeriums auf die Fragen des LFV Bayern entnommen werden:

Fragen zum Gebrauch von Messern im Rahmen der Fischereiausübung

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Wir wünschen Ihnen festliche und erholsame Feiertage.
Für das neue Jahr viel Erfolg, Gesundheit und ein herzliches Petri Heil.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Ihren Einsatz!

Die Geschäftsstelle des Landesfischereiverbandes ist ab dem 07.01.2023 wieder geöffnet.

Vereinfachung für Bayerns Fischernachwuchs

Zukünftig ohne Jugendfischereischein: Vereinfachung für Bayerns Fischernachwuchs

Ab dem 1. Januar 2025 können Kinder und Jugendliche ab sieben Jahren in Bayern ohne Jugendfischereischein angeln. Möglich macht dies das „Zweite Modernisierungsgesetz“, das vom bayerischen Landtag verabschiedet wurde. Die Regelung bringt erhebliche Erleichterungen für Familien und die Nachwuchsförderung in der Angelfischerei.

„Künftig dürfen alle Kinder und Jugendlichen ab sieben Jahren in verantwortlicher Begleitung eines volljährigen Fischereischeininhabers selbst angeln – ganz ohne bürokratische Hürden. Der bisher erforderliche Antrag bei einer Behörde, die Zahlung einer Verwaltungsgebühr und der Fischereiabgabe fallen damit weg. Das entlastet Familien und erleichtert den Zugang zum Angeln für unsere Fischerinnen und Fischer von morgen“, erklärte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Minderjährige benötigen nun lediglich einen Erlaubnisschein für das jeweilige Gewässer und die Begleitung eines volljährigen Fischereischeininhabers. Das bisherige Antragsverfahren sowie Verwaltungsgebühren entfallen.

Jugendliche profitieren von den aktiven Jugendgruppen vieler Fischereivereine, die ihnen fischereiliches Wissen und praktische Fertigkeiten vermitteln. Zudem bleibt das beliebte „Schnupperangeln“ bestehen: Kinder können ohne eigenen Erlaubnisschein einen Fischereischeininhaber begleiten.

Wir möchten zudem auch auf die aktualisierte Website des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus hinweisen.

Unter „Fischen für Kinder und Jugendliche“ finden Sie die Änderungen im Bayerischen Fischereigesetz (BayFiG) und der zugehörigen Ausführungsverordnung (AVBayFiG) mit Wirkung vom 1. Januar 2025.

Homepage des StMELF „Fischen für Kinder und Jugendliche“

Der Landesfischereiverband Bayern begrüßt die Neuerungen. „Die Entbürokratisierung ist ein wichtiger Schritt, um den Zugang zur Fischerei zu erleichtern“, so Geschäftsführer Dr. Sebastian Hanfland. „Besonders freut uns, dass zudem zukünftig das aufwändige Stempeln von Erlaubnisscheinen entfällt und das Bayerns Fischerinnen und Fischer wieder mehr Eigenverantwortung und größeren Handlungsspielraum beim Zurücksetzen zufällig gefangener Fische gefährdeter Arten bekommen.“

WIR SIND GEFRAGT: JETZT KORMORANE ZÄHLEN!

Bestandserhebung ist die Basis für das Kormoran-Management in Bayern

Seit den Neunzigerjahren werden regelmäßig Kormorane an ihren Schlafplätzen gezählt. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für das Kormoranmanagement in Bayern. In diesem Winterhalbjahr ist es wieder soweit: Von September 2024 bis April 2025 wird gezählt!

Wie auch in der Vergangenheit, werden die Zählungen bayernweit durch den LBV im Auftrag des Landesamts für Umwelt durchgeführt. Der Landesfischereiverband bitte interessierte Mitglieder sich aktiv an den Zählungen zu beteiligen. Auch wenn LBV und LFV sich im Hinblick auf die Interpretation der Daten und die im Rahmen der Artenschutzrechtlichen Ausnahmeverordnung getätigten Abschüsse nicht einig sind, ist es von großer Bedeutung bei der Datenerhebung an einem Strang zu ziehen.

Kormoranbestand und Abschusszahlen

Bis zum Winter 1973/74 wurde der Kormoran in Bayern selten beobachtet. Seitdem setzte eine sprunghafte Zunahme durchziehender und überwinternder Kormorane ein. Ende der Achtzigerjahre lag der durchschnittliche Bestand im Winterhalbjahr bereits bei über 2.000 gezählten Vögeln. Nach einem maximalen Wintermittel 1995/96 von 9.225 Individuen pendelte sich der Winterbestand bis heute auf Werte um 7.000 Individuen ein. Das Wintermittel erreichte 2011/12 mit 6.148 Kormoranen sein vorläufiges Minimum. Im Winter 2022/23 fiel mit 5.607 Individuen der Mittelwert auf ein neues Minimum ab.

Im Winterhalbjahr 2022/23 wurden auf Basis der AAV 6.749 Kormorane geschossen. Damit wurden 18,6 Prozent weniger Kormorane erlegt als während der Zählsaison 2020/21 (8.295).

Diese im bundesweiten Vergleicht sehr hohen Vergrämabschüsse tragen dazu bei, die Schäden in der Teichwirtschaft und in den freien Gewässern zu verringern. Allerdings wird das Problem dadurch nicht gelöst, weil von den Küsten der Niederlande, Skandinaviens und Norddeutschlands die Winterdurchzügler stets nachziehen.

Um das Problem an der Wurzel anzupacken, bräuchte es eigentlich ein übergreifendes Bestandsmanagement. Der LFV Bayern fordert daher seit etlichen Jahren ein bundesweites Kormoranmanagement. Die Fraktion von CDU und CSU hat die Forderungen der Fischereiverbände zwar aufgegriffen. Doch leider hat der Umweltausschuss des Bundestages am 16. Oktober der Forderung nach einem bundesweiten Kormoranbestandsmanagement eine Absage erteilt. Der Antrag mit dem die Fraktion Maßnahmen gefordert hatte, um die weitere ungehinderte Vermehrung des Kormorans zu stoppen, wurde mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP sowie der Stimmen der Gruppe BSW abgelehnt.

Bayerns Fischern bleibt daher nichts anders übrig, als sich auch mittelfristig mit Kormoranabschüssen Schadensbegrenzung zu betreiben.

Auf der Homepage des Landesbund für Vogel- und Naturschutz finden Sie alle notwendigen Informationen und Unterlagen. Mit Ihrer Beteiligung leisten Sie einen wertvollen Beitrag für das Kormoran-Management in Bayern: www.lbv.de/mitmachen/fuer-fortgeschrittene/kormoranzaehlung

Ausführliche Hintergrundinfos zum Kormoran in Bayern finden Sie auf den Seiten des Landesamts für Umwelt: https://www.lfu.bayern.de/natur/vogelschutzwarte/kormoranmanagement/index.htm

 

4. Süddeutsche Hallen-Meisteschaft im Castingsport

Präzisionswerten mit der Angelrute für Anfänger und für Profis.

Anlässlich der Messe „JAGEN UND FISCHEN“ findet am 18. Januar 2025 von 10:15 Uhr bis 16:00 Uhr die 4. Süddeutsche Hallen-Meisterschaft im Castingsport statt

Die Veranstalter, die Messe Augsburg, der Landesfischereiverband Bayern mit der Fischerjugend und dem Landesfischereiverband Baden-Württemberg laden alle Interessierten recht
herzlich ein!

Alle Infos können der Einladung entnommen werden:

Castingmeisterschaft 2025_Einladung

Wiesnauftakt 2024

Auch dieses Jahr durften 60 Fischerinnen und Fischer den Landesfischereiverband im großen Trachtenzug zum Oktoberfest wieder stolz repräsentieren.

In der Festkutsche waren Kultusministerin Anna Stolz und der Minister für Europaangelegenheiten Eric Beißwenger sowie Moderatorin Anouschka Horn zu Gast.

Vielen Dank an alle Gäste, Fischerköniginnen und Fischerkönige, allen Helfenden, Mitarbeitenden, allen langjährigen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, den Vereinsmitgliedern sowie unseren Bezirksverbänden und dem Anglerbund Chiemsee sowie der Fischereigenossenschaft Chiemsee.

Vielen Dank auch an die sehr zahlreichen Münchner Zuschauer auf der Straße für die tolle Unterstützung!

Wir sehen uns im nächsten Jahr!

Fotos: Lukas Kaiser


Der Bayerische Rundfunk hat den Zug live übertragen und den Beitrag des LFV ausführlich erwähnt. Sie können die Sendung unter folgendem Link ansehen, der LFV tritt bei Minute 40:00 auf.

https://www.ardmediathek.de/video/oktoberfest/trachten-und-schuetzenzug-oder-oktoberfest-2024/br/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC80MzE4NjQ1MTI4MTNfRjIwMjRXTzAwMTk5MkEx

LANDESFISCHEREITAG 2024

Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Markus Söder fand am 13. & 14. September 2024 der Landesfischereitag in Regensburg im Haus der Bayerischen Geschichte sowie an der Donau statt.
Nach ausführlicher Begrüßungsrede durch LFV Präsident Axel Bartelt diskutierten Politiker, Wissenschaftler, Verbandsvertreter und Fischer auf der Fachtagung „Prädatoren-Management in Bayern“ die Konfliktfelder und mögliche Lösungsansätze im Umgang mit Fischräubern wie Fischotter, Kormoran und Gänsesäger.

BR Moderatorin, Anouschka Horn, interviewte dazu die Mitglieder des Bayerischen Landtags, Alexander Flierl (CSU), Gabi Schmidt (FW) und Christian Hierneis (Die Grünen), zu ihren Standpunkten.
Das traditionelle Bayerische Königsfischen wurde diesmal an der nahegelegenen Donau ausgetragen.
Die Königswürde ging dieses Jahr an Harald Saffer aus Coburg, ihm gelang der Fang eines 8kg schweren Schuppenkarpfens.

Unter großem Andrang hielt Staatsminister und stellvertretender Bayerischer Ministerpräsident, Hubert Aiwanger die Festrede.
Grußwortreden gab es neben der Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg, Gertrud Maltz-Schwarzfischer auch von Martin Schöffel, Staatssekretär der Finanzen und für Heimat, sowie von Hans Holler, Präsident des Fischereiverbandes Oberpfalz.

Vielen Dank auch an den Fischereiverband Oberpfalz und den Anglerbund Regensburg für die tatkräftige Unterstützung!

Fotos: Lukas Kaiser

Nr. 3, September 2024

Klimawandel: Gesunde Bäche schützen vor Hochwasser und Dürre

Bayerischer Landesfischereitag 2024: mit bayerischem Königsfischen

Naturnahes Lernen: Projekt Fischer machen Schule

 

REGIONALSEITEN Oberbayern

REGIONALSEITEN Niederbayern

REGIONALSEITEN Oberpfalz

REGIONALSEITEN Oberfranken/Mittelfranken

REGIONALSEITEN Unterfranken

REGIONALSEITEN Schwaben

Tag der Fische 2024

Fische brauchen mehr intakte Kinderstuben in unseren Bächen

Bayerns Fischer krempeln die Ärmel hoch für mehr Leben im Bach

Der 22. August ist hierzulande der „Tag der Fische“ – denen es leider nicht besonders gut geht. Wie das Leibniz-Institut für Gewässerökologie in einer Pressemitteilung vom 02. Januar dieses Jahres mitteilte, gelten mehr als die Hälfte aller heimischen Süßwasserfische laut neuer Roter Liste als gefährdet oder bereits ausgestorben.

Hauptgrund für diese schlechte Situation sind Eingriffe in den Gewässerlebensraum. Insbesondere Fließgewässer sind davon betroffen. Kraftwerke und Wehre zerschneiden die Wanderwege der Fische und verhindern den wichtigen Kiestransport im Fluss, von Äckern und Feldern werden insbesondere bei Starkregen tonnenweise Erdreich abgespült, was zur Verschlammung der Laichgründe führt. Zusätzlich fördert miteingeschwemmtes Nitrat übermäßiges Pflanzen- und Algenwachstum. Ein im biologischen Gleichgewicht stehendes Ökosystem kann dann durch den als Folge der Überdüngung überhöhten Anteil organischen Materials „umkippen“ und zu Fischsterben führen. Als weitere Gefahr für die Fische kommen zahlreiche überproportional vertretene fischfressende Vögel sowie der Fischotter hinzu.

„Während große und mittlere Flüsse inzwischen vielfach wieder durchgängig für Fischwanderungen gemacht werden, passiert an den kleineren Bächen und Gräben, also in den „Kinderstuben“, leider noch viel zu wenig – hier muss sich etwas tun“, erklärt LFV-Präsident Axel Bartelt. „Der Landesfischereiverband hat deshalb ein Projekt ins Leben gerufen, das Gemeinden und Fischereivereine in Bayern bei der ökologischen Weiterentwicklung von kleinen Fließgewässern unterstützt – schließlich sind gerade die kleinen Gewässer von enormer Bedeutung für unsere Fische, aber auch für viele andere Lebewesen.“

Diese so genannten Gewässer dritter Ordnung machen in Bayern etwa 90.000 Kilometer Fließlänge aus und bieten damit ein enormes Lebensraumpotential für Fische, Insekten, Amphibien und Wasservögel. Die Mitarbeitenden des Landesfischereiverbands beraten deshalb die unterhaltspflichtigen Gemeinden und örtliche Fischereivereine bei der Entwicklung und Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen. Ein weiteres Ziel ist es, weitere Akteure wie beispielsweise Landschaftspflegeverbände mit an Bord zu holen.

Die Experten des LFV Bayern stehen wie hier am Mühlbach allen unterhaltspflichtigen Gemeinden und örtlichen Fischereivereinen bei der Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen mit Rat und Tat zur Verfügung. Foto: Lukas Kaiser, LFV Bayern

Erste Erfolge sieht man bereits am Beispiel des Mühlbachs in der Gemeinde Scheuring. Er entspringt aus mehreren Quellen, ist etwa sechs Kilometer lang und mündet in den Verlorenen Bach. Er verläuft bisher recht monoton durch eine landwirtschaftlich geprägte Umgebung mit Grünland und Ackerbau. Der Luftwaffenfischereiverein Lechfeld, möchte daran etwas ändern. So haben die Experten des Landesfischereiverbands ein Konzept entwickelt, um den Mühlbach wieder zu beleben. Dieses setzt der Verein auf den letzten 1.500 Meter, vom Ortsende bis zur Mündung, aktuell um.

Der Bach wird wieder mehr Struktur durch Pfahlbuhnen, Wurzelstöcke und Störsteine bekommen. Als Mittel gegen die Auswirkungen des Klimawandels werden zur Beschattung des Gewässers 240 Kopfweiden gepflanzt – zu deren langfristiger Pflege wurde der Landschaftspflegeverband Landsberg am Lech gewonnen.

Eine besonders wichtige Maßnahme ist die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit zwischen Mühlbach und Verlorenem Bach. Damit können Fische wieder wandern und sich die bestehenden Populationen genetisch vermischen. Dazu soll ein Absturz zurückgebaut und durch eine Sohlgleite ersetzt werden. Da die Gemeinde Scheuring angrenzende Ackerflächen zur Verfügung stellt, können hier sogar naturnah gestaltete Mäander angelegt werden. Die ersten Arbeiten sind bereits erfolgt und der Fischbestand wird sich sicherlich bald über den neuen Lebensraum freuen.

Auch die Bayerische Fischerjugend bringt sich in dieses Projekt aktiv ein: Mit Bachpatenschaften sorgt sie für eine kontinuierliche und nachhaltige ökologische Entwicklung. Dabei übernehmen die Jugendgrup-pen der Fischereivereine die Pflege von Bächen und setzen dort auch Verbesserungsmaßnahmen um. Eine gute Möglichkeit, bereits Kinder und Jugendliche für aktiven Naturschutz zu begeistern. Dazu gehört nämlich auch die Gewässerbeobachtung, um Defizite zu erkennen und Naturzusammenhänge zu verstehen.

Wichtig bei allen Maßnahmen ist eine gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Öffentlichkeit vor Ort – die richtige Aufgabe für die traditionell gesellschaftlich gut verankerten Fischereivereine in Bayern.

Beispiele für erfolgreiche Verbesserungsmaßnahmen an bayerischen Bächen finden Sie hier:

Luftwaffenfischereiverein Lechfeld e.V., Renaturierung des Mühlbachs:

Bachpatenschaft der Jugendgruppe des Bezirksfischereivereins Straubing:

Andre Holzinger; Ökologischer Gewässerausbau/-unterhalt, mit händischen Mitteln (ausführliches Filmprojekt folgt!):

Fischotterseminar des LFV Bayern in Mittelfranken

28. September 2024 @ 10:00 16:00

Der Fischotter breitet sich zunehmend über Bayern aus und hält nun auch in den weiter westlich gelegenen Bezirken Einzug. Dies stellt die Fischerei vor neue Herausforderungen, da die Fischbestände ohnehin vielerorts bereits durch eine Vielzahl negativer Einflussfaktoren stark beeinträchtigt sind.

Der Landesfischereiverband Bayern bietet im Jahr 2024 weitere Seminarangebote rund um das Thema Fischotter an. Dabei wird die Ökologie des Wassermarders, Konfliktfelder mit Fischerei und Naturschutz als auch die aktuelle Lage in Bayern thematisiert. Zudem werden Möglichkeiten zur Abmilderung der Effekte für die Fischerei an natürlichen Gewässern diskutiert. In einem Praxisteil werden zudem Nachweismöglichkeiten mittels Spurensuche behandelt.


Das nächste Präsenz-Seminar in Mittelfranken findet am Samstag, den 28. September 2024 von 10 – 16 Uhr im Vereinsheim des 1. FV Zirndorf, Volkhardtstraße 35, 90513 Zirndorf bei Nürnberg statt. Getränke und Mittagessen werden in der vereinsinternen Lokalität angeboten, bitte planen Sie hierfür etwas Unkosten ein.

Bei Interesse melden Sie sich bitte zwecks Planung möglichst Zeitnah, spätestens aber bis zum 30. August 2024 verbindlich an. Dies können sie bequem über www.bayernotter.de unter dem Reiter „Seminare“ tun. Die Teilnehmerzahl ist auf 50 Personen begrenzt. Die Mindestteilnehmerzahl sind 10 Personen. Angemeldete Personen, die nicht Mitglied des
Landesfischereiverbandes sind, erhalten einen Platz auf der Warteliste.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Download der Einladung zum Fischotterseminar:

https://lfvbayern.de/wp-content/uploads/2024/07/Einladung_Fischotterseminar_MF_2024.pdf

Landesfischereiverband Bayern

0896427260

Veranstalter-Website anzeigen

Volkhardtstraße 35, 90513 Zirndorf

Gewässerwarte Plus Seminar des LFV Bayern & FV Oberfranken

23. November 2024 @ 9:00 17:00

Moderne Ansätze für die Bewirtschaftung und Hege von Fischgewässern stehen hier im Vordergrund. Ein Schwerpunkt liegt auf der Bewertung von Eingriffen in den Gewässerhaushalt und deren Wirkung auf die Fischbestände. Der Kurs richtet sich speziell an Gewässerwarte, die sich im digitalen Zeitalter neue Zugangswege zu Informationen, deren fachgerechte Interpretation und praktische Einsatzmöglichkeiten für die Bewirtschaftung ihrer Vereinsgewässer erschließen möchten. Zudem werden grundlegende Kenntnisse zur Ökologie und Nachhaltigkeit vertieft und anhand einiger Praxisbeispiele analysiert.

Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit dem Laptop und Internet sind hierfür von Vorteil.

  • Rechtliche Grundlagen
  • Ursachen und Defizite an Gewässern
  • Möglichkeiten der nachhaltigen Fischerei
  • Werkzeuge zur Informationsbeschaffung (BayernAtlas, Umweltatlas)
  • Vorführung
  • Einzeldurchführung und Betreuung an Laptop & Tablet

Anmeldung: Bitte bis spätestens 11.11.2024 per E‐Mail an: poststelle@lfvbayern.de
Stichwort: „Gewässerwart‐Plus“

23.11.2024, Vereinsheim FV Creußen


Wichtig: Im Rahmen des Seminars ist ein Datenverarbeitungsgerät (Laptop oder Tablet) mitzubringen. Smartphones sind ungeeignet.


Es handelt sich um eine Weiterbildungsmöglichkeit für Mitglieder des LFV Bayern und deren Bezirksverbände.

Volkhardtstraße 35, 90513 Zirndorf