Über 1.000 Streber finden seit heute in der Isar eine neue Heimat. Nach erfolgreicher Nachzucht der seltenen Donaubarsche in der Teichanlage des Landesamtes für Umwelt (LfU) in Wielenbach konnten die im Frühjahr geschlüpften Jungfische heute im Bereich der Weideninsel in die Isar ausgesetzt werden. Die stark gefährdete Fischart kommt dort nur noch in kleinen Restbeständen vor. „Unseren Fischwirtschaftsmeistern ist erneut die schwierige Vermehrung und Aufzucht von Strebern gelungen. Aufgrund der hohen Fachkompetenz im Bereich heimischer Fischarten kann das LfU zur Förderung dieser stark bedrohten Donaubarschart und zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen“, betonte Claus Kumutat, Präsident des LfU, heute in München und hob gleichzeitig hervor: „Dass die Isar für den Streber wieder sehr gute Bedingungen für den Aufbau und den Erhalt eines stabilen Bestandes bietet, ist das Ergebnis erfolgreicher Renaturierungsmaßnahmen durch das Wasserwirtschaftsamt München im Rahmen des Isarplans. Mein besonderer Dank gilt auch dem Fischereiverein ‘Die Isarfischer‘, die als Fischereiberechtigte vor Ort Verantwortung für die Hege übernehmen.“ Für den strömungsliebenden Streber bieten die wiedergeschaffenen abwechslungsreichen Isarabschnitte mit unverschlammten, rasch angeströmten Kiesbänken beste Lebens- und Laichbedingungen. Erfreut über die Besatzmaßnahme zeigt man sich auch bei den Fischern. Prof. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern (LFV), unterstrich: „Wir Fischer sind der Hege aller heimischen Fischarten verpflichtet. Wir freuen uns sehr über das Nachzucht-Programm des LfU. Der Landesfischereiverband und seine Mitgliedsvereine sind selbst bereits seit Jahren mit eigenen Aktionen zur Arterhaltung aktiv.“ Der Erfolg der Besatzmaßnahme an der Isar wird in den kommenden Jahren im Rahmen von fischökologischen Untersuchungen kontrolliert.
Der Streber (Zingel streber) gehört neben dem Zingel, dem Schrätzer und dem Donau-Kaulbarsch zu den Donaubarscharten, die in Mitteleuropa nur in der Donau und ihren Zuflüssen vorkommen.
- Seine Bestände sind bedroht. Auf der Bayerischen Roten Liste ist er als „stark gefährdet“ geführt, innerhalb der EU gilt er zudem als eine Art von besonderem gemeinschaftlichen Interesse. Der Freistaat Bayern trägt daher eine hohe Verantwortung zur Erhaltung der Streberpopulationen im deutschen Donaueinzugsgebiet. In Bayern konnte der Streber in den letzten Jahren noch in der Donau sowie in einzelnen Donauzubringern nachgewiesen werden. So wurden auch in der Isar sowie daran angrenzenden Bachsystemen immer wieder einzelne Tiere gefangen.
- Der Streber ist nach den fischereirechtlichen Bestimmungen in Bayern ganzjährig geschont.
- Die Fische werden selten größer als 20 cm. Die Schwimmblase des Strebers ist verkümmert, so dass er sich eher ruckartig und quasi hüpfend fort bewegt.
- Der nachtaktive Streber lebt vorwiegend in der Strömung am Flussgrund und benötigt kiesiges Substrat, das regelmäßig durch Hochwasser umgelagert wird.