Heimkehr einer Wanderin

Ein Tag Aufmerksamkeit für unsere Wanderfische: Die Seeforelle kehrt in die Ammer zurück

Am 21. April ist der World Fish Migration Day – der Weltwandertag der Fische. An diesem Tag machen Fischschützer weltweit auf die Gefährdung von Wanderfischen durch den Menschen aufmerksam. Wasserkraftwerke, Wehre und Dämme blockieren die Wanderwege der Fische, sie verhindern den freien Transport von lebenswichtigem Kies in den Flüssen und sorgen mit ihrem künstlichen Aufstau für zu hohe Wassertemperaturen in den Fließgewässern.

Auch in Bayern schlagen all diese Probleme voll durch. Mittlerweile sind 77 Prozent der heimischen Flussfischarten auf der Roten Liste. Im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt des Bundesamts für Naturschutz beteiligt sich der Landesfischereiverband Bayern (LFV) gemeinsam mit 18 weiteren Partnern am Hotspot-Projekt Alpenflusslandschaften. Der LFV setzt sich dabei für die Wiederansiedlung der Seeforelle in der Ammer ein.

Wir bringen die Seeforelle zurück in ihre Heimat!

Die Ammer als Zufluss des Ammersees war einst eines der wichtigsten Aufwuchs- und Laichgewässer für die Seeforelle. Der Bau zahlreicher, unüberwindbarer Hindernisse im Fluss zerstörte diesen Lebensraum allerdings und sorgte für das Verschwinden dieser Art. Doch in den letzten Jahren wurden die meisten Hindernisse auf Initiative des LFV Bayern und der Ammerallianz durch das Wasserwirtschaftsamt Weilheim wieder durchgängig gemacht. Nun erbrüten die Experten des LFV Seeforelleneier direkt im Ammerwasser. „Damit sorgen wir für den sogenannten Homing-Effekt“, erklärt der Biologe Patrick Türk vom Landesfischereiverband Bayern. „Schlüpfen die Fische im Flusswasser und nicht im Zuchtbecken, werden sie automatisch auf ihr Heimatgewässer geprägt. Das erhöht die Chancen, dass sie als große Fische aus dem See zurückkehren und in der Ammer und ihren Seitenbächen für einen natürlichen Arterhalt sorgen.“

Bildmaterial und Ansprechpartner

Unter folgendem Link können Sie Bildmaterial vom Auswildern der Seeforellen für Ihre Berichterstattung herunterladen: http://bit.ly/SeeforelleAmmer
Bildnachweis: LFV Bayern

Gerne stehen Ihnen unsere Experten als Gesprächspartner mit weiteren Informationen zur Verfügung, bitte wenden Sie sich an Thomas Funke, Pressesprecher Landesfischereiverband (thomas.funke@lfvbayern.de oder 089/64 27 26 22)

Über den Landesfischereiverband Bayern:

Der Landesfischereiverband Bayern e.V. ist die größte Vereinigung der bayerischen Fischerei und vertritt Angel- und Berufsfischer. Seine ordentlichen Mitglieder sind sieben Bezirksverbände mit über 830 Fischereivereinen, etwa 500 Berufsfischern und Teichwirten sowie 136.000 Angelfischern.

Als nach Bundesnaturschutzgesetz anerkannter Naturschutzverband verbindet er den Einsatz für die Verbesserung der Ökologie bayerischer Gewässer mit der Förderung der Fischerei. Besonderer Schwerpunkt hierbei ist die Bedeutung der Angelfischerei für die Lebensqualität des Menschen.

Mehr unter: www.lfvbayern.de

Über das Projekt Alpenflusslandschaften

Das Projekt Alpenflusslandschaften läuft von Oktober 2014 bis September 2020. Gefördert wird es durch das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt, mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie mit Mitteln des Bayerischen Naturschutzfonds

Mehr unter: www.alpenflusslandschaften.de

Kontakt

Landesfischereiverband Bayern e.V.

Thomas Funke

Telefon: 089 / 64 27 26 22

Mobil: 0179/1297208

E-Mail: thomas.funke@lfvbayern.de

Mittenheimer Straße 4

85764 Oberschleißheim

www.lfvbayern.de

Erfolgreiche Nachzucht: Über 1.000 Streber in die Isar ausgesetzt

Über 1.000 Streber finden seit heute in der Isar eine neue Heimat. Nach erfolgreicher Nachzucht der seltenen Donaubarsche in der Teichanlage des Landesamtes für Umwelt (LfU) in Wielenbach konnten die im Frühjahr geschlüpften Jungfische heute im Bereich der Weideninsel in die Isar ausgesetzt werden. Die stark gefährdete Fischart kommt dort nur noch in kleinen Restbeständen vor. „Unseren Fischwirtschaftsmeistern ist erneut die schwierige Vermehrung und Aufzucht von Strebern gelungen. Aufgrund der hohen Fachkompetenz im Bereich heimischer Fischarten kann das LfU zur Förderung dieser stark bedrohten Donaubarschart und zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen“, betonte Claus Kumutat, Präsident des LfU, heute in München und hob gleichzeitig hervor: „Dass die Isar für den Streber wieder sehr gute Bedingungen für den Aufbau und den Erhalt eines stabilen Bestandes bietet, ist das Ergebnis erfolgreicher Renaturierungsmaßnahmen durch das Wasserwirtschaftsamt München im Rahmen des Isarplans. Mein besonderer Dank gilt auch dem Fischereiverein ‘Die Isarfischer‘, die als Fischereiberechtigte vor Ort Verantwortung für die Hege übernehmen.“ Für den strömungsliebenden Streber bieten die wiedergeschaffenen abwechslungsreichen Isarabschnitte mit unverschlammten, rasch angeströmten Kiesbänken beste Lebens- und Laichbedingungen. Erfreut über die Besatzmaßnahme zeigt man sich auch bei den Fischern. Prof. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern (LFV), unterstrich: „Wir Fischer sind der Hege aller heimischen Fischarten verpflichtet. Wir freuen uns sehr über das Nachzucht-Programm des LfU. Der Landesfischereiverband und seine Mitgliedsvereine sind selbst bereits seit Jahren mit eigenen Aktionen zur Arterhaltung aktiv.“ Der Erfolg der Besatzmaßnahme an der Isar wird in den kommenden Jahren im Rahmen von fischökologischen Untersuchungen kontrolliert. 

Der Streber (Zingel streber) gehört neben dem Zingel, dem Schrätzer und dem Donau-Kaulbarsch zu den Donaubarscharten, die in Mitteleuropa nur in der Donau und ihren Zuflüssen vorkommen.

  • Seine Bestände sind bedroht. Auf der Bayerischen Roten Liste ist er als „stark gefährdet“ geführt, innerhalb der EU gilt er zudem als eine Art von besonderem gemeinschaftlichen Interesse. Der Freistaat Bayern trägt daher eine hohe Verantwortung zur Erhaltung der Streberpopulationen im deutschen Donaueinzugsgebiet. In Bayern konnte der Streber in den letzten Jahren noch in der Donau sowie in einzelnen Donauzubringern nachgewiesen werden. So wurden auch in der Isar sowie daran angrenzenden Bachsystemen immer wieder einzelne Tiere gefangen.
  • Der Streber ist nach den fischereirechtlichen Bestimmungen in Bayern ganzjährig geschont.
  • Die Fische werden selten größer als 20 cm. Die Schwimmblase des Strebers ist verkümmert, so dass er sich eher ruckartig und quasi hüpfend fort bewegt.
  • Der nachtaktive Streber lebt vorwiegend in der Strömung am Flussgrund und benötigt kiesiges Substrat, das regelmäßig durch Hochwasser umgelagert wird.