Kraftwerke lassen Flüsse trocken fallen – Anzeige gegen Betreiber
München, 17.06.15 – Der Landesfischereiverband Bayern zeigt fünf Betreiber von Wasserkraftanlagen an. Sie haben bei Messungen des LFV wiederholt gegen behördliche Auflagen bei der Stromproduktion verstoßen und dem Gewässer und seiner Fauna damit großen Schaden zugefügt. Die betroffenen Anlagen sind Ausleitungskraftwerke. Dabei wird Wasser aus einem Fluss in einen Triebwerkskanal und zur Turbine umgeleitet. Im eigentlichen Flussbett verbleibt nur noch ein kleiner Rest-Abfluss. Die Betreiber leiteten mehr Wasser als erlaubt in den Kanal, produzierten damit vermutlich mehr Strom und steigerten ihre Einnahmen. Doch durch das fehlende Wasser im alten Flussbett sitzen Fische und andere Wasserlebewesen buchstäblich auf dem Trockenen.
„Egal ob unbeabsichtigt oder mit Vorsatz, die Unterschreitung des vorgegebenen Restwasser-Abflusses gefährdet den Gewässerlebensraum und schädigt Umwelt und Fischerei“, so Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands.
„Das Profit-Streben mancher Kraftwerksbetreiber scheint gerade bei Kleinen und kleinsten Wasserkraftanlagen keine Grenzen zu kennen“, ergänzt Willi Ruff, Vizepräsident beim LFV Bayern.
Der Landesfischereiverband hat 2015 mit einer Neuauflage seiner Restwasserstudie nachgewiesen, dass solche Restwasser-Unterschreitungen leider eher die Regel als die Ausnahme sind. Dabei hatte bereits die erste Studie das Umweltministerium zum Handeln veranlasst. Von den etwa 3.100 Ausleitungskraftwerken in Bayern wurden laut mündlicher Mitteilung 1.400 gezielt überprüft. Doch es bleibt Kritik: Wann werden die Ergebnisse vom Ministerium veröffentlicht und welche Konsequenzen drohen?