Zweite Chance für den Zingel

Bayerisches Landesamt für Umwelt und Landesfischereiverband Bayern geben Startschuss für ambitioniertes Wiederansiedlungsprojekt der seltenen Donaufischart

Der Zingel ist eine besondere Fischart, denn er kommt in Deutschland nur in der bayerischen Donau vor. Leider wird er heute nach der Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft. Das historische Verbreitungsgebiet des Zingels in Bayern umfasste neben der bayerischen Donau auch die Mittel- und Unterläufe vieler Donauzuflüsse, wie z.B. Iller, Isar, Inn, Salzach und Lech. Aktuell ist der Zingel nur noch im Donauabschnitt zwischen Regensburg und Deutsch-Österreichischer Staatsgrenze anzutreffen.

Um das Überleben des Zingels zu sichern und den Bestand zu fördern, haben der Landesfischereiverband Bayern (LFV Bayern) und das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) ein gemeinsames Wiederansiedlungsprojekt ins Leben gerufen.

Als wahrlich bayerische Fischart hat Bayern auch eine besondere Verantwortung für den Zingel. Am Standort Wielenbach des LfU werden seit vielen Jahren seltene und bedrohte Fischarten vermehrt und aufgezogen. Gemeinsam mit dem Kreisfischereiverein Kelheim wollen die beiden Partner nun ca. 20.000 nachgezüchtete Zingel in der Donau auswildern. An zwei Stellen in der Nähe von Eining und einem renaturierten Donauabschnitt bei Pförring sollen die kleinen Fische eine neue Heimat finden – erst wenn der Zingel hier dauerhaft eine Population ausbildet und sich selbstständig fortpflanzt, war das Wiederansiedlungsprojekt erfolgreich.

Finanziert wird das Projekt aus Mitteln der staatlichen Fischereiabgabe.

Zingel gehören zur Familie der Barschartigen und werden etwa maximal 50 Zentimeter groß. Sie laichen von März bis April und werden maximal 15 Jahre alt. Die Ursachen für den Rückgang des Zingels sind vielschichtig, insbesondere durch den Ausbau der Donau zur Schifffahrtstraße und zum Hochwasserschutz sowie den Schiffsverkehr sind die Bestände heute so stark gefährdet.

Daher ist die Bestandsstärkung durch Nachzucht nur ein Aspekt, mindestens ebenso wichtig ist der Erhalt freifließender Donauabschnitte und die Wiederherstellung der natürlichen Lebensräume.

Weitere Informationen zum Landesamt für Umwelt: www.lfu.bayern.de

Bild: Rostislav – stock.adobe.com

Datenbank Fang & Besatz, Testphase II

Im Zuge des Projektes 220 „Datenbank Fang & Besatz“ sollen vor und während der Testphase II, welche von Mai bis Juni 2021 angesetzt ist, noch einige technische Anpassungen an der Plattform vorgenommen werden. Hierfür sucht der LFV geeignete Projektpartner.

Nähere Angaben zu Art und Umfang der zu erbringenden Leistungen finden Sie in beigefügtem Leistungsverzeichnis:

Leistungsverzeichnis Ausschreibung Datenbank Fang & Besatz Testphase II

Sollten Sie Interesse an der Durchführung des Auftrags haben, bitten wir Sie um ein schriftliches
Kosten-Angebot bis zum 06.05.2021, vorzugsweise per E-Mail an poststelle@lfvbayern.de mit dem
Betreff „Bewerbung PJ 220 Datenbank Fang und Besatz; Testphase II“ oder postalisch an

Landesfischereiverband Bayern e.V.
z.Hd. Florian Prestl
Mittenheimer Str. 4
85764 Oberschleißheim

Sollten Sie noch Fragen oder Anregungen zur Durchführung des Auftrages haben, können Sie sich
gerne jederzeit an mich wenden.

Status der Regenbogenforelle in Bayern

Betrachtung eines Fachartikels: Pro und Contra Besatz mit Regenbogenforellen

Bei der Regenbogenforelle scheiden sich die Geister. Die einen betrachten die vor mehr als 100 Jahren eingebürgerte Art mittlerweile als heimisch, andere bezeichnen sie mit Blick auf die Neuerungen im Bundesnaturschutzgesetz als „Neozoen“, eine gebietsfremde Art also.

Um die häufig emotional geführte Diskussion zu diesem Thema zu versachlichen, hat der LFV Bayern einen Artikel in der renommierten Fachzeitschrift „Wasserwirtschaft“ veröffentlicht. Das Journal eignet sich für dieses Thema besonders, denn der Leserkreis rekrutiert sich aus vielen Disziplinen: Behörden, Verbände und Sachverständige aus den Bereichen Wasserwirtschaft und Naturschutz. Also all diejenigen, die in der täglichen Arbeit mit Themen wie der Regenbogenforelle befasst sind und dazu entsprechende Informationen benötigen.

Überzeugende Expertise

Der Autor Dr. Sebastian Hanfland, Geschäftsführer beim LFV Bayern, greift dabei auf den jahrzehntelangen Erfahrungsschatz des Verbandes zurück. Dank enger Zusammenarbeit bezieht er auch das Wissen und Daten wichtiger Fachstellen aus Bayern ein, insbesondere des Instituts für Fischerei sowie den Fachberatungen für Fischerei.

Neben den historischen Gründen für die Einführung der Regenbogenforelle, die aufgrund des damaligen Zeitgeists kaum Artenschutzaspekte enthielten, wird verständlich gemacht, warum diese Art auch heute noch in Gewässer besetzt wird.

War vor 100 Jahren noch die fischereiliche Abwechslung Ansporn, ist es heute ein ganzer Strauß von hauptsächlich lebensraumrelevanten Ursachen, die einem Besatz mit Regenbogenforellen Vorschub leisten.

Fischrückgang durch den Menschen

Aufgrund menschlicher Veränderungen im und am Gewässer ist der Bestand vieler heimischer Fischarten stark eingebrochen. Der freie Platz, den diese Arten bedauerlicherweise hinterlassen haben, lässt sich in Anbetracht latenter Störeinwirkungen auf den Fischlebensraum oftmals nur noch mit der „Regenbognerin“ besetzen. Auch die hohe Anzahl von Prädatoren, wie Kormoran oder neuerdings Fischotter, zwingt Fischer vielerorts notgedrungen auf die Regenbogenforelle zurückzugreifen.

Der Vorwurf, die Regenbogenforelle würde selbst als Störfaktor für heimische Fischarten wirken, weil sie durch Konkurrenz und Fraßdruck selbst zu deren Dezimierung beitrage, wird im Fachartikel gut aufbereitet und in wichtigen Punkten widerlegt. Langjährige Aufzeichnungen von Elektrobefischungen in Gewässern mit Regenbogenforellenbesatz belegen eine verhältnismäßig niedrige Anzahl und Biomasse, verglichen zu den natürlicherweise noch vorhandenen Fischarten.

Auf die Bewirtschaftung kommt es an

Einen großen Wert misst der Autor der fischereilichen Bewirtschaftung bei. Auch wenn die Regenbogenforelle als Substitut für fast verschwundene Arten wie die Äsche geeignet ist, kann man sie keinesfalls völlig planlos in jeder erdenklichen Menge oder Größe in jedem Gewässer besetzen.

So ist ein Besatz nur dann sinnvoll und vertretbar, wenn im Gewässer vorhandene Nahrungsressourcen und Standplätze von den natürlich vorkommenden Arten nicht ausgenutzt werden. Selbiges gilt auch, wenn erhebliche Gewässerdefizite (z.B. Kanalisierung, Strukturmangel usw.), die eine Erholung der natürlichen Fischfauna behindern, auf absehbare Zeit nicht behoben werden können.

Der Fachartikel erschien im Magazin „Wasserwirtschaft“ (Ausgabe 2-3/2020) beim Verlag Springer-Profssional

 

Heimkehr einer Wanderin

Ein Tag Aufmerksamkeit für unsere Wanderfische: Die Seeforelle kehrt in die Ammer zurück

Am 21. April ist der World Fish Migration Day – der Weltwandertag der Fische. An diesem Tag machen Fischschützer weltweit auf die Gefährdung von Wanderfischen durch den Menschen aufmerksam. Wasserkraftwerke, Wehre und Dämme blockieren die Wanderwege der Fische, sie verhindern den freien Transport von lebenswichtigem Kies in den Flüssen und sorgen mit ihrem künstlichen Aufstau für zu hohe Wassertemperaturen in den Fließgewässern.

Auch in Bayern schlagen all diese Probleme voll durch. Mittlerweile sind 77 Prozent der heimischen Flussfischarten auf der Roten Liste. Im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt des Bundesamts für Naturschutz beteiligt sich der Landesfischereiverband Bayern (LFV) gemeinsam mit 18 weiteren Partnern am Hotspot-Projekt Alpenflusslandschaften. Der LFV setzt sich dabei für die Wiederansiedlung der Seeforelle in der Ammer ein.

Wir bringen die Seeforelle zurück in ihre Heimat!

Die Ammer als Zufluss des Ammersees war einst eines der wichtigsten Aufwuchs- und Laichgewässer für die Seeforelle. Der Bau zahlreicher, unüberwindbarer Hindernisse im Fluss zerstörte diesen Lebensraum allerdings und sorgte für das Verschwinden dieser Art. Doch in den letzten Jahren wurden die meisten Hindernisse auf Initiative des LFV Bayern und der Ammerallianz durch das Wasserwirtschaftsamt Weilheim wieder durchgängig gemacht. Nun erbrüten die Experten des LFV Seeforelleneier direkt im Ammerwasser. „Damit sorgen wir für den sogenannten Homing-Effekt“, erklärt der Biologe Patrick Türk vom Landesfischereiverband Bayern. „Schlüpfen die Fische im Flusswasser und nicht im Zuchtbecken, werden sie automatisch auf ihr Heimatgewässer geprägt. Das erhöht die Chancen, dass sie als große Fische aus dem See zurückkehren und in der Ammer und ihren Seitenbächen für einen natürlichen Arterhalt sorgen.“

Bildmaterial und Ansprechpartner

Unter folgendem Link können Sie Bildmaterial vom Auswildern der Seeforellen für Ihre Berichterstattung herunterladen: http://bit.ly/SeeforelleAmmer
Bildnachweis: LFV Bayern

Gerne stehen Ihnen unsere Experten als Gesprächspartner mit weiteren Informationen zur Verfügung, bitte wenden Sie sich an Thomas Funke, Pressesprecher Landesfischereiverband (thomas.funke@lfvbayern.de oder 089/64 27 26 22)

Über den Landesfischereiverband Bayern:

Der Landesfischereiverband Bayern e.V. ist die größte Vereinigung der bayerischen Fischerei und vertritt Angel- und Berufsfischer. Seine ordentlichen Mitglieder sind sieben Bezirksverbände mit über 830 Fischereivereinen, etwa 500 Berufsfischern und Teichwirten sowie 136.000 Angelfischern.

Als nach Bundesnaturschutzgesetz anerkannter Naturschutzverband verbindet er den Einsatz für die Verbesserung der Ökologie bayerischer Gewässer mit der Förderung der Fischerei. Besonderer Schwerpunkt hierbei ist die Bedeutung der Angelfischerei für die Lebensqualität des Menschen.

Mehr unter: www.lfvbayern.de

Über das Projekt Alpenflusslandschaften

Das Projekt Alpenflusslandschaften läuft von Oktober 2014 bis September 2020. Gefördert wird es durch das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt, mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie mit Mitteln des Bayerischen Naturschutzfonds

Mehr unter: www.alpenflusslandschaften.de

Kontakt

Landesfischereiverband Bayern e.V.

Thomas Funke

Telefon: 089 / 64 27 26 22

Mobil: 0179/1297208

E-Mail: thomas.funke@lfvbayern.de

Mittenheimer Straße 4

85764 Oberschleißheim

www.lfvbayern.de

Angeln verbieten? Freizeitangler und Naturschutz

Stellungnahme des Landessportfischerverbands Niedersachsen und des Landesfischereiverband Bayern

zum TV Beitrag auf 3Sat, 03. März 2016, 20.15 Uhr

 

Hannover und München, 03.03.2016.

 

Nachhaltiges Dorschangeln

 

Im Filmbeitrag wird über eine Überschreitung der deutschen Dorschquote durch Angelfänge berichtet. Diese Darstellung ist einseitig.

 

Richtig ist, dass die Angelfänge aktuell nicht in die Dorschquote einfließen. Aus unserer Sicht ist dies aber auch nicht zwingend notwendig. Mittlerweile sind die Dorschfänge durch Angler gut evaluiert und können bei den Bestandsschätzungen und daraus abgeleiteten Fangquoten für die Berufsfischerei berücksichtigt werden. Doch jeder mit der Angel gefangene Dorsch ist auch aus ökonomischen Gründen bedeutend.

 

Denn, allein aus den Häfen Heiligenhafen und Fehmarn starten jährlich rund 70.000 Angler eine Bootstour zum Dorschangeln. Diese Menschen bringen ihre Familien mit und verbringen rund um das Angeln einen Urlaub in der Region. Dadurch generieren Angler Millionenbeträge für die Wirtschaft vor Ort. Verglichen mit dem Fang eines Berufsfischers spült ein geangelter Dorsch ein Vielfaches an Geld in die kommunalen Kassen. Angler zahlen zudem in die Fischereiabgabe-­‐Töpfe, aus denen Schutzmaßnahmen refinanziert werden. So entsteht ein nachhaltiger Kreislauf mit hohem Nutzen für alle Beteiligten, inklusive der Dorschbestände!

 

Auch erreicht der Angler die von der Gesellschaft dringend geforderte Regionalisierung des Lebensmittels Fisch. Geangelte Dorsche werden zumeist direkt vor Ort verspeist. Frisch, gesund, lecker und mit hohem sozialem Wert. Natürlich muss der Großhandel mit Dorschen durch Berufsfischer versorgt werden. Das Angeln ist allerdings in jeder Hinsicht eine nachhaltige Methode des Fangens. Nicht umsonst werden geangelte Fische weltweit mit den höchsten Marktpreisen gehandelt. Selbst fischereikritische Naturschutzverbände wie Greenpeace bewerten geangelte Fische als besonders nachhaltig. Dies insbesondere auch aus ökologischen Gründen. Angler verursachen mit ihrer Fangtechnik bei intensiver Beangelung keine Schäden Lebensraumstrukturen. Weiterhin agiert der Angler sehr selektiv, und untermaßige Fische können problemlos zurückgesetzt werden, wie im Film eindrucksvoll belegt wird.

 

Zurücksetzen großer Dorsche sinnvoll

 

Richtigerweise stellt der Film fest, dass große Laichdorsche wertvoll für den Bestand sind und ein Zurücksetzen dieser Fische förderlich ist.

 

Für diese Empfehlung ist nach unserer Einschätzung aber nicht wie im Film behauptet mit großen Protesten der Anglerschaft zu rechnen! Weltweit ist das Zurücksetzen wertvoller großer Laichtiere gängige Praxis. Nur in Deutschland verweigert die Politik eine solche nachhaltige Vorgehensweise. Der Landessportfischerverband Niedersachsen e.V. (LSFV) fordert seit Jahren die Einführung eines sogenannten Entnahmefensters. Kleine aber auch besonders große Fische geeigneter Arten werden bei dieser Hegepraxis zurückgesetzt. Die Entnahme lastet nur auf den mittleren Größen. So werden nachweislich evolutionäre Veränderungen der Fischbestände durch Angler vermieden, eine Überfischung ist kaum möglich.

 

Der LFV Bayern tritt vehement für mehr Eigenverantwortung der Angler beim Zurücksetzen wichtiger Laichfische bedrohter Arten ein, auch wenn deren Gefährdungsgrad die ganzjährige Schonung noch nicht veranlasst und eine reduzierte Befischung noch rechtfertigt.

 

Wasserqualität der Ostsee verbessern

 

Wie im Filmbeitrag korrekt dargestellt leidet die Ostsee unter massiven Nährstoffeinträgen. Sauerstofffreie Meereszonen können die Folge sein.

 

Im Bericht zur Europäischen Meeresstrategie-­‐Rahmenrichtlinie werden Nährstoffeinträge als gravierendstes ökologisches Problem für die Ostsee genannt: „Die Eutrophierung ist spätestens seit den 1970er Jahren als eines der größten ökologischen Probleme der deutschen Ostsee bekannt. Aufgrund des geringen Wasseraustausches mit der Nordsee akkumulieren sich die eingetragenen Nährstoffe vor allem in den Sedimenten. (…) Alle bis auf einen der 2009 gemäß EU-­‐Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) bewerteten Wasserkörper in den Küstengewässern verfehlen das WRRL-­‐Ziel, einen guten ökologischen Zustand zu erreichen. Hauptursache sind die Nährstoffeinträge aus dem Einzugsgebiet der Ostsee“. ( s.a. http://www.meeresschutz.info/sonstige-­‐berichte.html )

 

Driften bspw. die Eier von Dorschen in diese „toten“ Bereiche, so sterben sie ab, und die Vermehrung der Fische ist reduziert. Nur eine deutliche Reduzierung der Nährstoffeinträge, v.a. aus der Landwirtschaft, kann helfen, dass auch die folgenden Generationen die Ostsee noch als wertvolle Ressource für den Menschen erleben und nutzen können. Gerne unterstützen die Angler und ihre Verbände solche Bemühungen.

 

Aalbesatz ist sinnvoll

 

Die europäischen Aalbestände sind in einem schlechten Zustand, die Bestandsrückgänge sind offensichtlich. Nach wie vor stellen der Aal und auch die Fischerei auf den Aal ein norddeutsches Kulturgut dar. Angler sind als eine von vielen Nutzergruppen der Aalbestände außerordentlich um den Erhalt der Ressourcen und damit um den Fischartenschutz insgesamt bemüht.

 

Als Konsequenz aus den Bestandsrückgängen war jeder EU-­‐Mitgliedsstaat verpflichtet, einen Aalmanagementplan zu erstellen, dessen Umsetzung in Deutschland zu sehr großen Anteilen von den Anglern getragen und finanziert wird. Allein in den vergangenen fünf Jahren wurden durch Mitgliedsvereine des LSFV rund 1,1 Mio. € in den Erhalt der norddeutschen Aalbestände durch Besatz investiert. Dies geschieht zu 50 % aus Eigenmitteln, sodass jeder einzelne niedersächsische Angler erhebliche Bargeldbeträge in den Erhalt der heimischen Aalbestände investiert hat. Die Vorgaben der EU zum Erhalt der Aalbestände könnten ohne die finanziellen Aufwendungen der Angler nicht erfüllt werden. Dies geschieht, obwohl die Angelei nur einen von vielen verschiedenen Einflüssen auf den Aal darstellt. Anders als andere Gewässernutzungen mit negativen Einflüssen auf die Aalbestände wie Wasserkraft, Gewässerunterhaltung, Gewässerverbauung und -vertiefung und Nebenerwerbsfischerei mit professionellem Fanggerät, sind die Angler und mit Abstrichen auch die organisierten Berufsfischer als einzige Nutzer tatsächlich um den Erhalt der Aalbestände bemüht und engagieren sich intensiv unter erheblicher Aufwendung von Eigenmitteln. Der für viele wandernde Gewässerlebewesen negative Einfluss des Fließgewässeraus-­‐ und verbaus in den 50er – 70er Jahren trug und trägt auch heute noch massiv zur desolaten Situation der Aalbestände bei.

 

Anders als im Film dargestellt, sind längst nicht alle Gewässer für Aalbesatz ungeeignet. So finden sich in Deutschland viele Gewässer, aus denen die laichreifen Aale erfolgreich zu ihren Laichgründen abwandern können. Ein Vielfaches mehr an besetzten Aalen könnte als laichreife Fische aus solchen Gewässern abwandern und sich natürlich vermehren, wenn die Durchgängigkeit der Fließgewässer nach Maßgabe der WRRL konsequent umgesetzt würde.

 

Es geht nicht nur um den Aal

 

Es sind die Angler und ihre Verbände, die sich seit jeher intensiv um die naturnahe Entwicklung unserer heimischen Gewässer bemühen. Die Stimme der Fische und Flüsse und damit auch der Aale wird über die Anglerschaft in die Öffentlichkeit getragen.

 

Ohne uns würden die deutschen Oberflächengewässer noch heute in einem deutlich schlechteren Zustand sein. Viele Fischwanderhilfen wären nicht gebaut, Huchen, Lachs und Meerforelle kein Bestandteil der heimischen Fauna mehr, viele Renaturierungen nicht ungesetzt und der Gewässerschutzgedanke gesellschaftlich nicht im heutigen Maße in der öffentlichen Meinung positiv verankert. Über den Fang oder den gesunden Verzehr von Aalen würde heute nicht mehr gestritten werden, denn die Ressource wäre bereits vernichtet.

 

Die Aktivitäten der Angler für den Aal sind nicht nur der eigenen Fangmotivation geschuldet, sondern dienen insbesondere auch der Stabilisierung heimischer Gewässerökosysteme. Immer mehr invasive Fischarten wie die Schwarzmundgrundel wandern ein und verdrängen zunehmend heimische Arten. Zum Schutz der heimischen Flora und Fauna ist ein Erhalt des natürlichen Arteninventars in unseren Gewässern zwingend erforderlich. Die Aalbesatzmaßnahmen tragen genau dazu bei.

 

Weiterhin ist insbesondere der Landessportfischerverband Niedersachsen e.V. intensiv in aktuellen Forschungsprojekten zur optimalen Ausführung der Aalangelei beteiligt. So auch in einer Praxiskomponente des im Filmbeitrag vorgestellten Forschungsprojekts zum Aal am Thünen-­‐Institut für Ostseefischerei in Rostock. Angler der LSFV-­‐Mitgliedsvereine testen die Praxistauglichkeit von möglichst aalschonenden Angelhaken und tragen damit nicht nur zum Wissenszuwachs bei, sondern sie engagieren sich freiwillig für solche Projekte. Durch diesen partizipativen Ansatz wird das weltweit neue Wissen unmittelbar in die Praxis transportiert. Das Verhalten unserer Angler ist damit absolut vorbildlich und einzigartig und erlaubt den Wissenstransfer von der Wissenschaft zur Praxis fast ohne Reibungs-­‐ und Zeitverlust. Dafür gebührt unseren Mitgliedern Lob. Der LFV Bayern hat als Handlungsanleitung für die Fischereivereine eine fundierte Besatzbroschüre erarbeitet, in denen die Grundsätze naturverträglicher und erfolgreicher Besatzmaßnahmen erläutert sind.

 

Weiterhin begrüßt der LSFV alle Bemühungen zur Vermehrung von Aalen in Aquakultur. Sollte dies in den nächsten Jahren gelingen, so wird sich die Bestandssituation der Aale signifikant verbessern können. Bis zu diesem Zeitpunkt sind es die Angler gewesen, die konstruktiv und engagiert gehandelt haben, um ein Aussterben dieser eng an unsere Lebenskultur gebundenen Art zu verhindern.

 

Anfüttern im Rahmen der guten fachlichen Praxis schadet nicht

 

Im Film wurde behauptet, dass Angler durch Anfüttern einen Nährstoffeintrag in die Gewässer verursachen. Tatsächlich nutzen von allen deutschen Anglern 48,5% gar kein Futter und die verbleibenden 51,5 % der deutschen Angler nutzen durchschnittlich 0,37 kg Futter pro Tag. Im Durchschnitt beträgt der Phosphoreintrag je Angler und Jahr 34 g. Der Nährstoffaustrag je Angler und Jahr dagegen beträgt durch Fischentnahme durchschnittlich 73 g Phosphor!

 

Diese Zahlen existieren auch für andere europäische Länder wie Portugal und Polen und widerlegen die Behauptungen im Film, dass Angler durch Anfutter den Gewässern Schaden zufügen.

 

Das Angeln ist nach unserem Wissen die einzige verbreitete Freizeitbeschäftigung, bei der den Gewässern Nährstoffe entzogen werden.

 

Das Fischereimanagement muss nur darauf achten, dass auch in Einzelfällen nicht übermäßig gefüttert wird. Genau dies leisten die Angelvereine bereits heute in vorbildlicher Weise. Die oft gewünschte Entnahme von Friedfischen wie Brasse und Rotauge in Gewässern mit hoher Nährstoffbelastung, wird durch moderates Anfüttern gesteigert. Mit moderatem Einsatz von Futtermitteln kann der Angler seiner gesetzlichen Hegepflicht vollständig nachkommen und dennoch den Gewässern ungewollte übermäßige Nährstoffe entziehen.

 

Angler fördern Artenvielfalt

 

Anders als im Film behauptet verändern Angler die Fischartenzusammensetzung nicht negativ. Aktuelle Studien unter Mitarbeit der Verbände belegen, dass anglerisch gehegte Baggerseen intakte Fischartengemeinschaften aufwiesen, die sich nicht von denen in natürlichen Seen unterschieden. Fremde Fischarten wie Störe, konnten nicht nachgewiesen werden. In fischerelich nicht genutzten Baggerseen, wird immer wieder beobachtet, wie sich die nicht standorttypische Fischarten die von Aquarienern ausgesetzt werden, z.B. der Goldfisch, massenhaft ausbreiten.

 

Karpfen – überschätzte Unterwasserschweine?

 

Im Film und auch sonst häufig wird der Einfluss von Karpfen auf die Gewässerqualität negativ dargestellt. Eine aktuelle internationale Vergleichsstudie konnte kürzlich unter Berücksichtigung von 373 Untersuchungen zeigen, dass negative Einflüsse auf Gewässer frühestens bei einer Karpfenbiomasse von 200 kg pro Hektar einsetzen. Diese Biomassen werden selbst bei Besatzmaßnahmen durch Angler höchst selten erreicht. Deshalb klassifiziert auch die aktuelle Studie deutsche Gewässer als nur gering durch Karpfen gefährdet ein. Verschlechterungen der Gewässerqualität werden primär durch Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft verursacht. Zu Unrecht gilt der Karpfen als fremde Fischart, denn Knochenfunde belegen sein Vorkommen in Deutschland bereits vor der letzten Eiszeit.

 

Fischbesatz im Wandel

 

Im Film wurden Besatzmaßnahmen in Binnengewässern kritisch hinterfragt. Tatsächlich werden die Ergebnisse moderner Forschung in den Verbänden schnell in die Breite getragen. Beispielsweise wurde der Endbericht zum Forschungsprojekt „Besatzfisch“ des Leibniz-­‐Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) unter Leitung von Prof. Robert Arlinghaus nicht nur sofort in die Ausbildung der lokalen Gewässerwarte integriert, sondern jeder Gewässerwart im LSFV erhielt bereits Ende 2015 einen Nachdruck des 200-­‐seitigen Berichts. Dies erfolgte nur wenige Monate nach Abschluss der Analysen. Der LSFV und der LFV Bayern wird auch zukünftig sein Möglichstes tun, um die anglerische Gewässerbewirtschaftung zum Wohle der Angler und der gesamten Natur-­‐ und Artenvielfalt zu verbessern. Entsprechende Forschungs-­‐ und Umsetzungsvorhaben sind bereits angestoßen und werden ab 2016 umgesetzt, sodass der gesellschaftliche Mehrwert des Angelns auch zukünftig weiter gesteigert wird.

 

Unser Fazit

 

Das Angeln ist so nachhaltig und modern wie nie zuvor.

 

Ein Verbot oder Einschränkungen des Angelns würden nicht nur den Gewässern und der Artenvielfalt, sondern der gesamten Gesellschaft massiv schaden.

Erfolgreiche Nachzucht: Über 1.000 Streber in die Isar ausgesetzt

Über 1.000 Streber finden seit heute in der Isar eine neue Heimat. Nach erfolgreicher Nachzucht der seltenen Donaubarsche in der Teichanlage des Landesamtes für Umwelt (LfU) in Wielenbach konnten die im Frühjahr geschlüpften Jungfische heute im Bereich der Weideninsel in die Isar ausgesetzt werden. Die stark gefährdete Fischart kommt dort nur noch in kleinen Restbeständen vor. „Unseren Fischwirtschaftsmeistern ist erneut die schwierige Vermehrung und Aufzucht von Strebern gelungen. Aufgrund der hohen Fachkompetenz im Bereich heimischer Fischarten kann das LfU zur Förderung dieser stark bedrohten Donaubarschart und zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen“, betonte Claus Kumutat, Präsident des LfU, heute in München und hob gleichzeitig hervor: „Dass die Isar für den Streber wieder sehr gute Bedingungen für den Aufbau und den Erhalt eines stabilen Bestandes bietet, ist das Ergebnis erfolgreicher Renaturierungsmaßnahmen durch das Wasserwirtschaftsamt München im Rahmen des Isarplans. Mein besonderer Dank gilt auch dem Fischereiverein ‘Die Isarfischer‘, die als Fischereiberechtigte vor Ort Verantwortung für die Hege übernehmen.“ Für den strömungsliebenden Streber bieten die wiedergeschaffenen abwechslungsreichen Isarabschnitte mit unverschlammten, rasch angeströmten Kiesbänken beste Lebens- und Laichbedingungen. Erfreut über die Besatzmaßnahme zeigt man sich auch bei den Fischern. Prof. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern (LFV), unterstrich: „Wir Fischer sind der Hege aller heimischen Fischarten verpflichtet. Wir freuen uns sehr über das Nachzucht-Programm des LfU. Der Landesfischereiverband und seine Mitgliedsvereine sind selbst bereits seit Jahren mit eigenen Aktionen zur Arterhaltung aktiv.“ Der Erfolg der Besatzmaßnahme an der Isar wird in den kommenden Jahren im Rahmen von fischökologischen Untersuchungen kontrolliert. 

Der Streber (Zingel streber) gehört neben dem Zingel, dem Schrätzer und dem Donau-Kaulbarsch zu den Donaubarscharten, die in Mitteleuropa nur in der Donau und ihren Zuflüssen vorkommen.

  • Seine Bestände sind bedroht. Auf der Bayerischen Roten Liste ist er als „stark gefährdet“ geführt, innerhalb der EU gilt er zudem als eine Art von besonderem gemeinschaftlichen Interesse. Der Freistaat Bayern trägt daher eine hohe Verantwortung zur Erhaltung der Streberpopulationen im deutschen Donaueinzugsgebiet. In Bayern konnte der Streber in den letzten Jahren noch in der Donau sowie in einzelnen Donauzubringern nachgewiesen werden. So wurden auch in der Isar sowie daran angrenzenden Bachsystemen immer wieder einzelne Tiere gefangen.
  • Der Streber ist nach den fischereirechtlichen Bestimmungen in Bayern ganzjährig geschont.
  • Die Fische werden selten größer als 20 cm. Die Schwimmblase des Strebers ist verkümmert, so dass er sich eher ruckartig und quasi hüpfend fort bewegt.
  • Der nachtaktive Streber lebt vorwiegend in der Strömung am Flussgrund und benötigt kiesiges Substrat, das regelmäßig durch Hochwasser umgelagert wird.